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Montage des Daches auf dem neuen Regionalbahnsteig auf der Ringbahnebene am Bahnhof Ostkreuz.
© DAVIDS
Update

Großbaustelle in Berlin: Bauarbeiten am Ostkreuz verzögern sich bis 2017

Zu den Berliner Problembaustellen gesellt sich eine weitere hinzu: das Ostkreuz. Erst 2017 sollen hier nun die Arbeiten abgeschlossen werden - ein Jahr später als geplant.

Ob Flughafen, Staatsoper oder Straßenbahn zum Hauptbahnhof - alles wird später oder sehr viel später als geplant fertig. Nun gesellt sich auch die Großbaustelle Ostkreuz hinzu: Erst 2017, ein Jahr später als bisher vorgesehen, sollen die Arbeiten abgeschlossen sein. Damit müssen auch die Fahrgäste der S 3 aus Erkner fast zwei Jahre länger als gedacht am Ostkreuz zwangsumsteigen, was ursprünglich bereits 2015 nicht mehr nötig sein sollte. Und auch die S-Bahn zum Flughafen kann erst im August 2017 direkt aus der Innenstadt zum dann wahrscheinlich eröffneten BER in Schönefeld fahren. Zu Beginn der Planung stand dies bereits fürs nächste Jahr auf dem Bauprogramm, war inzwischen aber schon einmal um ein Jahr verschoben worden. Die historische Fußgängerbrücke soll sogar erst 2018 wieder aufgebaut werden.
Die Ursache für die Verspätung liegt nach Angaben von Projektleiter Mario Wand im Planfeststellungsverfahren für den Abschnitt vom Ostkreuz zum Betriebswerk der Fernbahn in Rummelsburg. Beachtliche elf Jahre und einen Monat habe das Verfahren gedauert, erst im Dezember hatte das Eisenbahn-Bundesbahn (EBA) die Bauerlaubnis erteilt. Danach hätten die Planer den Bauablauf präzisiert, bei dem jetzt die einjährige Verzögerung herausgekommen ist.

Doch auch dieser Termin wackelt. Beim Lärmschutz – vorgesehen ist zwischen der Karlshorster Straße und der Schlichtallee eine bis zu sechs Meter hohe Wand – ist das Verfahren noch nicht komplett abgeschlossen, und für nachträglich vom EBA angeordnete Arbeiten an den Gleisanlagen am Ostkreuz kann die Bahn die Baugenehmigung nach Wands Angaben erst im Herbst beantragen. Vorsichtshalber rechne man mit einer Bearbeitungszeit beim EBA von etwa drei Jahren, sagte Wand. Reicht die Zeit nicht, werden die täglich 123 000 ermittelten Ein-, Aus- und Umsteiger am Ostkreuz weiter das Nachsehen haben. Sie müssen sich ohnehin in den kommenden Jahren weiter auf ein Gleis-wechsel-dich-Verfahren einstellen. Auf der Ost-West-Trasse halten die S-Bahnen mehrfach an anderen Bahnsteigen. Derzeit werden zwei genutzt; am Ende werden es fünf sein – zwei auf der Nordseite für den Regionalverkehr aus Lichtenberg, einen im Süden für Regionalzüge gen Frankfurt (Oder) und dazwischen zwei für die S-Bahn. Vom nördlichen fahren dann alle Züge Richtung Innenstadt, vom südlichen geht es Richtung Lichtenberg und Erkner.

Auch im benachbarten Bahnhof Warschauer Straße gibt es dann solche „Richtungsbahnsteige.“ Bisher waren die Bahnsteige nach Linien geordnet, was die Orientierung für die Fahrgäste erschwert. Seit dem 13. Mai halten die Bahnen Richtung Innenstadt bereits an neuen Bahnsteigen. Gebaut wird auch ein neues Empfangsgebäude, das Mitte 2016 fertig sein soll. An einem Konzept für das Abstellen von Fahrrädern, für das das Land und der Bezirk zuständig seien, werde noch gearbeitet, sagte Wand. Am Ostkreuz seien „mehrere hundert“ Stellplätze vorgesehen. Fast fertig ist dort auch das Dach für den Regionalbahnsteig am Ring. Im Dezember 2014 könnten dort Züge aus Eberswalde zum BER halten. Bestellt sind die Fahrten vom Land aber noch nicht. Immerhin hat Wand auch eine gute Nachricht: Mit 411 Millionen Euro sei man weiter im Kostenplan; allerdings kommen für die nachträglichen Arbeiten am Ostbahnhof weitere sechs Millionen Euro hinzu.

Klaus Kurpjuweit

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