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Die Spurensicherung steht am Freitag am Fundort einer Babyleiche vor einem Altkleider-Container in Berlin Neukölln. Der kleine Leichnam wurde gegen 11.40 Uhr von Mitarbeitern einer Recyclingfirma gefunden, wie ein Polizeisprecher mitteilte. Eine Mordkommission hat die Ermittlungen aufgenommen.
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Update

Berlin-Neukölln: Babyleiche in Altkleidercontainer entdeckt

In einem Altkleidercontainer ist am Freitag eine Babyleiche gefunden worden. Mitarbeiter entdeckten den toten Säugling in Neukölln. Die Mordkommission ermittelt.

In einem Altkleidercontainer ist am Freitag eine Babyleiche gefunden worden. Mitarbeiter entdeckten den toten Säugling gegen 11.40 Uhr in Neukölln. Der an der Ecke Wildenbruchstraße / Hüttenroder Weg aufgestellte Container gehört einer privaten Recyclingfirma. Die Arbeiter haben die Anweisung, Plastiksäcke immer zu öffnen, damit Müll oder feuchte, schimmelgefährdete Wäsche sofort aussortiert werden kann. Hierbei wurde die in einer bunten Einkaufstüte verpackte Leiche entdeckt. Beide Arbeiter, 25 und 35 Jahre alt, erlitten einen Schock und wurden im Krankenhaus behandelt.

Ermittler der Mordkommission bestätigten sofort, dass es sich um ein totes Baby handelt, dem Vernehmen nach soll es gerade erst zur Welt gekommen sein. Gerichtsmediziner untersuchten den Fundort am frühen Nachmittag. Für die Untersuchungen wurde ein Zelt über der Stelle errichtet, um Schaulustigen den Blick zu verwehren. In der eng bebauten und lebhaften Wildenbruchstraße, die Neukölln und Treptow verbindet, waren sofort nach Auftauchen der ersten Polizeiautos die Anwohner zusammengelaufen, viele beobachteten den Einsatz von Fenstern und Balkonen.

Eine Obduktion sollte noch am Freitag im Gerichtsmedizinischen Institut erfolgen. Bis dahin blieb unklar, ob das Kind getötet wurde oder möglicherweise bereits tot geboren worden ist. Auch zum Geschlecht machte die Polizei keine Angaben. Vermutlich soll das Ergebnis der Obduktion erst am Sonnabend vorliegen.

Die im Wedding ansässige Recyclingfirma konnte der Polizei zunächst nicht sagen, wie oft die Container geleert werden. So bleibt unklar, wie lange das Baby dort schon gelegen haben könnte. Die Polizei sucht jetzt – wie immer in solchen Fällen – Hinweise auf Schwangere, die nun ohne Kind sind.

Zuletzt war 2009 eine Kinderleiche in einem Wilmersdorfer Altkleider-Containern gefunden worden. Zuletzt war im März 2009 eine Kinderleiche in einem Wilmersdorfer Altkleidercontainer gefunden worden. Die Frau, die den neugeborenen Jungen erstickt und dann in einen DRK-Sammelbehälter an der Güntzelstraße geworfen hatte, war wenige Tage nach dem Fund festgenommen worden – weil ein aufmerksamer Nachbar sich bei der Polizei gemeldet hatte. Die Mutter hatte ganz in der Nähe des Containers gewohnt. Im November 2009 wurde Carmen B. zu acht Jahren Haft wegen Totschlags verurteilt. Es war das achte Baby der Frau gewesen. Das Kind sei „ungelegen“ gekommen, hatte sie im Prozess gesagt. Die Frau war bereits 1999 zu einer Bewährungsstrafe verurteilt worden – auch damals wollte sie ein Kind töten. Das Mädchen war nur durch Zufall gerettet worden.

Hunde wurden am Freitag nicht zur Suche eingesetzt, weil dies keinen Erfolg versprach. 2006 hatten Polizeihunde die Ermittler sofort zur Wohnung einer Frau geführt, die in der Brückenstraße in Schöneweide ihren lebensgefährlich verletzten Säugling auf der Straße abgelegt hatte. Das Baby war gestorben, die Mutter später vom Gericht in die Psychiatrie eingewiesen worden.

Viele andere Fälle sind dagegen nicht geklärt worden. Im spektakulärsten Babymord war 2002 ein mit zahlreichen Messerstichen getöteter Säugling in der Babyklappe eines Zehlendorfer Krankenhauses gefunden worden. Auch ein Massen- DNA-Test brachte keine Spur zu den Eltern.

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