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Berlin kann viel, aber Winter nicht. Zumindest in dieser Saison.
© imago/Future Image

Wintererlebnis für Berliner: Ausflug oder Schneekanone

Mit Schnee sieht es in Berlin erst mal schlecht aus. Wo gibt es Abhilfe? Wer mag, kann sich ja Schnee liefern lassen.

In Bayern sind ganze Dörfer abgeschnitten, weil Straßen und Gleise wegen des starken Schneefalls nicht mehr befahrbar sind – und in der Hauptstadt fragt man sich: Wo bleiben sie denn eigentlich, die tollen Flocken? Schnee ist nicht in Sicht - im Gegenteil: Die Temperaturen sollen in dieser Woche gar auf sieben Grad steigen. Bleibt also grau und matschig.

Je höher, desto weißer

Für die, die mehr wollen, bleibt nur ein Ausflug in die deutschen Mittelgebirge. Auf dem Brocken liegt derzeit ein Meter Schnee, der auch am bevorstehenden Wochenende nicht wegtauen soll. Einen Haken hat die Angelegenheit jedoch: Windstärke elf ist hier angekündigt. Da könnte eine Gipfeltour stürmisch, wenn nicht sogar gefährlich werden. Ansonsten empfiehlt der Wetterdienst: Je höher, desto weißer. Bleiben also noch das Erzgebirge und der Thüringer Wald. Oder man schaut sich in den Nachbarländern um. Die Autofahrt zur Schneekoppe etwa, dem höchsten Berg Tschechiens, der auf der Grenze zu Polen liegt, dauert allerdings schon fünf Stunden. Dort erstreckt sich ein Skiparadies, insbesondere für Langlauffans. Aber auch da sind orkanartige Böen angesagt.

In Berlin jedenfalls sieht es in Punkto Schnee in den kommenden Tagen schlecht aus. Die nächste Gelegenheit für eine Pistenfahrt bietet sich dennoch etwa 140 Kilometer südlich, in der Skihalle Snowtropolis in Senftenberg. 130 Meter ist die überdachte Abfahrt lang, und ein Tagesticket für einen Wochenendtag kostet 32 Euro. Anfänger werden in der Ski- und Snowboardschule an die Hand genommen und für Wagemutige steht der Funpark bereit – hier können Ski- und Snowboardtricks geübt werden.

Après-Ski oder Apfelstrudel

Wer Après-Ski-Partys mag, kann sich einen Bungalow mieten und ein Wochenende bleiben. Die Häuschen sind je 25 Quadratmeter groß und bieten Platz für vier Personen. Darüber hinaus gibt es auch Unterkünfte für bis zu fünf Schneebegeisterte. Auch eine Saunalandschaft, Bowlingbahnen und Tennis- sowie Volleyballfelder sind vorhanden. In etwa anderthalb Stunden schafft man es nach Senftenberg.

Der Snow Dome Bispingen, südlich von Hamburg, besitzt sogar einen Ableger vom Münchner Hofbräuhaus, wo es Apfelstrudel oder Obazda gibt. Das Tagesticket kostet hier 37 Euro. Und auch hier stehen 15 Blockhäuser für je maximal sechs Personen bereit. Haustiere können ebenfalls mit in den Winterurlaub genommen werden. Die Piste ist hier ganze 300 Meter lang. Umso länger ist aber auch die Anfahrt für Berliner – mehr als dreieinhalb Stunden ist man unterwegs.

Etwas näher gelegen ist da das Alpincenter Hamburg-Wittenburg in Mecklenburg-Vorpommern, zu erreichen in zweieinhalb Stunden. Die Hauptabfahrt ist 330 Meter. Auf dem Gelände befinden sich auch ein Hotel, Restaurants und Bars. Hier kostet ein Ticket 34 Euro. Für Kinder gibt es im Außenbereich einen Abenteuerspielplatz auf 4800 Quadratmetern.

48 Euro für einen Kubikmeter Schnee

Aber davon, dass die Berliner für ihr Schneeerlebnis weit weg fahren müssen, wird die Stadt natürlich auch nicht weißer – es sei denn, jeder nimmt auf dem Rückweg eine Portion Schnee mit. In Snowtropolis kostet ein Kubikmeter Schnee etwa 48 Euro. Um den Transport muss man sich selbst kümmern. Beim Schnee aus dem Snow Dom in Bispingen gibt es einen Mengenrabatt: Ab einer Anzahl von 100 Kubikmetern kostet der einzelne Kubikmeter 40 Euro, und wird bis vor die Haustür gebracht, wenn man noch 55 Euro drauf packt.

Wer will, dass es rieselt, muss sich eine Schneekanone besorgen. Eine kleine handliche kann man beispielsweise über das Online-Mietportal Erento finden: Für eine Leihgebühr von 18 Euro am Tag pustet die Maschine der Marke Eurolite Puderschnee durch die Luft, der auch wirklich nur aus Wasser besteht und laut Hersteller keinerlei Rückstände hinterlassen soll. Die Maschine selbst muss allerdings im Trockenen stehen – also Fenster auf und Frau Holle spielen. Wer vier Werktage im Voraus bestellt, kriegt die Kanone nach Hause geliefert.

Spontane müssen sich das Schneegerät abholen, bei der Firma Leihzig, in Schkeuditz, das liegt im Nordwesten von Sachsen. Ansonsten bleibt noch der Weg zum nächstgelegenen Baumarkt: Eine Tüte Kunstschnee kriegt man da für ungefähr vier Euro. Die organische Variante aus Maisstärke kann man im Internet bestellen, etwa über die Seite www.wintereffects.com. Hier ist auch ein „Rundum-Sorglos Service“ buchbar, durch den gleich die komplette Wohnung in ein Schneeparadies verwandelt wird.

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Helena Davenport

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