Berlin-Charlottenburg: Aufsicht schiebt "Zweiklassen-Kita" den Riegel vor
Die Kita-Aufsicht ist eingeschritten: Die Kita Girasoles muss ihre Drohung, Kinder anders zu behandeln, wenn Eltern nicht im Förderverein sind, zurücknehmen.
Die Kita Girasoles-Sonnenblumen in Charlottenburg darf Eltern nicht unter Druck setzen, dem Förderverein beizutreten und hohe Beiträge zu zahlen. Am Donnerstag fand nach Angaben der Jugendverwaltung ein Gespräch zwischen Kita-Aufsicht und dem Vertragscontrolling der Senatsjugendverwaltung mit der Geschäftsführung und Leitung der Kita und deren Anwalt statt. Dabei seien der Kita Auflagen erteilt worden, deren Umsetzung geprüft werde.
Der Fall hatte für Empörung gesorgt: Wie berichtet, hatte die Leitung der deutsch-spanischen Kita in einem Schreiben an die Eltern angekündigt, dass die Kinder, deren Eltern nicht dem Förderverein beitreten und 120 Euro oder ermäßigt 108 Euro im Monat zahlen, künftig getrennt von den anderen Kindern betreut würden und nicht mehr die Zusatzangebote der Kita erhalten würden.
Diese Ankündigung muss die Kitaleitung nun unverzüglich zurücknehmen, teilte die Senatsjugendverwaltung mit. Die Kita müsse am Montag die Eltern darüber informieren, dass keine der angedrohten Maßnahmen durchgeführt werde und klarstellen, dass "alle Kinder unabhängig von der Mitgliedschaft der Eltern im Förderverein die gleichen Leistungen erhalten werden". Zudem müssen alle Eltern, die dem Förderverein nur aus Angst oder Druck beigetreten sind, umgehend, ohne Einhaltung einer Frist, wieder aus dem Verein austreten können.
Träger räumt Fehler ein
Von Seiten des Trägers sei bei dem Treffen beteuert worden, dass es nie geplant gewesen sei, die angekündigten Maßnahmen tatsächlich umzusetzen. "Es wurde sich zudem einsichtig gezeigt, dass es ein Fehler war, diese Ankündigung als Druckmittel zu benutzen", teilte die Senatsjugendverwaltung mit.
Das Schreiben, mit dem die Kita nun die Eltern informieren muss, muss der Jugendverwaltung vor Versand zur Prüfung vorgelegt werden.
Der Berlin-Monitor zeigt Ihre Meinung zu den großen Themen der Hauptstadt. Wenn Sie sich registrieren, tragen Sie zu besseren Ergebnissen bei. Mehr Informationen hier.