Leerstand an der Tauentzienstraße: Auf Niketown folgt erst mal – nichts
Vor sechs Wochen wurde das Sportkaufhaus geschlossen, aber bisher ist kein Nachmieter in Sicht. Die japanische Modekette Uniqlo hat das Interesse an der Top-Lage verloren. Nike bereitet derweil die Neueröffnung im Europa-Center vor.
Die Ecke Tauentzien- und Nürnberger Straße ist eine der besten Geschäftslagen Berlins, laut Passantenzählungen gibt es nirgends mehr potenzielle Kunden als dort im Herzen der City West. Und doch stehen die Räume des Sportkaufhauses Niketown seit dessen Schließung vor sechs Wochen leer.
Branchenkenner hatten damit gerechnet, dass die umsatzstärkste japanische Textilkette Uniqlo ihre bundesweit erste Filiale auf den zwei Etagen mit 3500 Quadratmetern Fläche ansiedelt. „Es galt fast als feststehend, dass Uniqlo einziehen würde“, sagt Boris Kupsch, Betreiber des Internetportals www.kurfuerstendamm.de. Doch nun haben die Japaner ihren Sprung auf den deutschen Markt vertagt. Der Fachzeitschrift „Textilwirtschaft“ sagte eine Sprecherin, man wolle in Europa expandieren, „aber einen spezifischen Plan gibt es derzeit nicht“.
Der Verwalter des Gebäudes, die bayerische IC Immobilien Holding, sieht sich „leider nicht befugt, Auskünfte zu erteilen“. 2006 soll ein spanischer Unternehmer das Haus gekauft haben.
Der Standort hat eine wechselvolle Geschichte, früher war er der Hauptsitz der Bettenhandlung „Betten Rutz“. Doch 1995 kam es plötzlich zur Sonderkündigung: Das damalige Gebäude wurde zwangsversteigert und abgerissen – eine Folge der Immobilienspekulationen des später wegen Betrugs verurteilten Bauunternehmers Jürgen Schneider. Bettenhaus-Chef Friedrich Boyens kämpft bis heute um eine Aufarbeitung der Vorgänge, die ihn an den Rand des Ruins brachten.
Niketown blieb 16 Jahre in dem Neubau, die Schließung wurde mit einem „dezentraleren“ Verkaufskonzept begründet. Bald zieht Nike in die ehemaligen Esprit-Räume im nahen Europa-Center. Der Umbau beginnt Mitte August. Laut Centermanager Uwe Timm sieht ein „anspruchsvoller Zeitplan“ die Eröffnung im Weihnachtsgeschäft vor, es könne aber auch bis Februar dauern. Der Leerstand an alter Stelle werde nicht mehr lange dauern, glaubt Timm, der zum Vorstand der AG City gehört: Große Verkaufsflächen in der Tauentzienstraße seien „international sehr gefragt“.
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