Kinderfest: Auf dem Karussell fahren alle gleich schnell
Harmonie statt Streit: Ein rundum fröhliches türkisches Kinderfest feierten Tausende am Sonnabend am Brandenburger Tor – am Sonntag geht es weiter.
Von 10 bis 21 Uhr locken bei erwartetem Sonnenschein nochmals Karussells und Hüpfburgen, Crêpe- und Eisbuden, und auch Döner und Bratwurst brutzeln einträchtig vor sich hin. Schon zum elften Mal steigt das Fest „23 Nisan“ in Berlin, organisiert von türkischen Gruppen und Vereinen. Hatte es im vergangenen Jahr noch Streit und eine Spaltung mit dem Ergebnis gegeben, dass zwei Events an unterschiedlichen Orten stattfanden, lief diesmal alles glatt. Mehr noch: Mit dem Schauplatz Brandenburger Tor ist das Fest in der Mitte der Stadt angekommen. Auf der Ostseite ist ja sowieso immer Remmidemmi, dort posierten wieder Pseudo-Grenzer für Fotos mit Touristen oder verteilten Visa, eine Breakdance-Truppe unterhielt Schaulustige, eine Indianerband spielte. Auf der Westseite und der Straße des 17. Juni hingegen tummelten sich eher die Einheimischen; ganze Familien flanierten bei schönstem Wetter – und zwar wesentlich mehr Menschen mit Migrationshintergrund als normalerweise bei Volksfesten in Berlin. Zu lernen gab es auch etwas: Die Feuerwehr war mit einem richtigen Einsatzfahrzeug vertreten, in das Kinder hineinklettern konnten, die BSR war da, der ADAC und sogar Zahnärzte, die vor Zucker warnten. Auch das Bezirksamt Neukölln hatte einen eigenen Stand.
Der 23. April ist in der Türkei ein Feiertag, der den Kindern gewidmet ist. An diesem Tag wurde vor 90 Jahren das türkische Parlament gegründet. Prominente Grüße gab es auch: Ministerpräsident Erdogan bedankte sich bei einem Mädchen aus Unna brieflich für die Friedenstaube, die Kanzlerin Merkel als Gastgeschenk mit in die Türkei gebracht hatte. fk