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Das abendlich beleuchtete Hauptterminal des Hauptstadtflughafens BER.
© dpa
Update

Korruptionsfall am BER zieht weitere Kreise: Auch Aufsichtsrat stimmte überhöhten Zahlungen zu

Ein Mitarbeiter der am BER tätigen Baufirma Imtech stellte Nachforderungen in Millionenhöhe. Tagesspiegel-Informationen zufolge hat nicht nur ein Flughafen-Mitarbeiter, sondern auch der Aufsichtsrat der Zahlung zugestimmt. Das Gremium gerät in Erklärungsnot.

Schönefeld - Der neue Korruptionsfall am BER-Flughafen zieht weitere Kreise. Auch der Aufsichtsrat der Flughafengesellschaft muss sich fragen lassen, warum er nicht bemerkt hat, dass die von Mitarbeitern der Firma Imtech gestellten Nachforderungen in Millionenhöhe überhöht waren. Das Aufsichtsgremium hat nach Tagesspiegel-Informationen auch dieser Zahlung zugestimmt. Dem Gremium müssen ab einer bestimmten Summe alle geplanten Ausgaben vorgelegt werden. Kein Geheimnis war, dass Imtech 2012/13 in erheblichen wirtschaftlichen Schwierigkeiten steckte und dringend auf frisches Geld angewiesen war.

Eine Pleite des Unternehmens, das am BER beim Ausbau der Haustechnik und am Brandschutz mit dem Einbau der Sprinkleranlagen beteiligt ist, sollte vermieden werden. 2010 hatte die Insolvenz des für die Technische Gebäudeausstattung zuständigen Büros dazu geführt, dass die Planungen nicht mehr stimmten.

Trotz des Korruptionsverdachts will sich die Flughafengesellschaft auch jetzt nicht von Imtech trennen. Damit ginge so viel Know-how verloren, dass der vorgesehene Eröffnungstermin in der zweiten Jahreshälfte 2017 gefährdet wäre, heißt es.

Auch intern hat der Flughafen-Mitarbeiter, der beschuldigt wird, Bestechungsgeld angenommen zu haben, nicht allein verantwortlich gehandelt. Er soll zwar die Nachforderungsrechnung der ImtechMitarbeiter akzeptiert haben, doch vor einer Auszahlung ist dafür eine zweite Unterschrift erforderlich. Nach Tagesspiegel-Informationen stammte sie aus der obersten Führungsebene. Vom Flughafen gab es dazu keine Stellungnahme.

Der beschuldigte Flughafen-Mitarbeiter war, wie berichtet, schon vor dem Bekanntwerden des mutmaßlichen Korruptionsfalls entlassen worden. Ihn hatte der damalige amtierende Flughafen-Chef Horst Amann zum BER-Projekt geholt.

Nach Recherchen der „Bild am Sonntag“ waren zudem der Imtech seit 2009 möglicherweise 40 Millionen Euro zu viel gezahlt worden. Es sei häufig mehr überwiesen worden, als externe Rechnungsprüfer ermittelt hatten. Das Blatt beruft sich auf „vertrauliche Unterlagen“.

Immerhin zeichnet sich beim BER auch ein Lichtblick ab. Für den Airport-Express, der ihm mit dem Hauptbahnhof verbinden soll, gibt es einen Lösungsvorschlag. Solange die Dresdner Bahn durch Lichtenrade nicht ausgebaut ist, sollen die Züge vom Hauptbahnhof aus über die Stadtbahn fahren. Grundsätzliche Zweifel am BER hat der Vorsitzende des BER-Untersuchungsausschusses, Martin Delius (Piraten). Der BER werde kein Erfolgsprojekt mehr, schreibt er in einem Tagesspiegel-Gastbeitrag. Deshalb müsse man nun „harte Entscheidungen“ treffen.

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