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In Marzahn wird seit Monaten gegen den Bau der Flüchtlingsunterkunft demonstriert.
© dpa

Flüchtlingsheim in Berlin-Marzahn: Asyl-Initiative bedroht: Munition vor Begegnungsstätte abgelegt

Kurz vor der Eröffnung des Containerheims für Flüchtlinge in Marzahn gab es erneut Drohungen gegen die Initiative "Hellersdorf hilft". Das Landeskriminalamt ermittelt.

Seit Monaten geht das schon so: Hunderte Flüchtlingsgegner sowie -unterstützer demonstrieren immer montags vor der Baustelle am Blumberger Damm/Ecke Landsberger Allee in Marzahn – dort entsteht eine Containersiedlung für Flüchtlinge.

In dieser Woche kam es dabei zu einem Zwischenfall, bei dem sich Mitglieder der Flüchtlingsinitiative „Hellersdorf hilft“ bedroht fühlten. Zwei bekannte Rechtsextreme hätten am Rande der Kundgebung der Flüchtlingsunterstützer gestanden und mit den Fingern symbolische Pistolenschüsse abgegeben, sagt die Sprecherin der Initiative, Luisa Seydel.

Am Dienstagabend fanden die Aktivisten dann vor ihrer Begegnungsstätte „Laloka“ in Hellersdorf fünf Patronen, die vor dem Schaufenster platziert waren. „In der Vergangenheit gab es ja auch schon Bedrohungen, aber damit ist eindeutig eine Grenze überschritten“, sagt Seydel.

Das Landeskriminalamt ermittelt jetzt wegen der Vorfälle. In der Vergangenheit hatten Mitglieder der Initiative Vorwürfe gegen die Polizei erhoben, sie würde die Gefahr nach rechtsextremen Bedrohungen gegenüber Flüchtlingsunterstützern nicht ernst nehmen.

Kundgebung der NPD

Am Freitag jedenfalls wird die Polizei allein schon wegen der vielen angemeldeten Versammlungen im Umfeld des Flüchtlingsheims in Marzahn vor Ort sein. Von 16 bis 19 Uhr soll die Containersiedlung bei einem Tag der offenen Tür der Öffentlichkeit vorgestellt werden.

Zeitgleich ist direkt gegenüber dem Heim eine Kundgebung mit dem Titel „Wir sagen Nein“ mit 60 Teilnehmern angemeldet.

Eine Versammlung der NPD mit dem Titel „Asylflut stoppen“ mit 20 erwarteten Teilnehmern soll ebenfalls in der Nähe stattfinden – wo genau wird laut Polizeiauskunft am Freitag vor Ort geklärt.

Die Linke in Marzahn-Hellersdorf möchte mit den Kundgebungen „Solidarität mit Flüchtlingen“ und „Bunt statt Braun“ am Blumberger Damm und in der Schönagelstraße dagegenhalten. Ab Mitte Juli sollen 400 Personen in der Siedlung unterkommen.

Franziska Felber

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