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Berlin: Asbestalarm in der Staatsbibliothek

Schädliche Fasern im Magazin an der Potsdamer Straße entdeckt

Brisanter Fund in der Staatsbibliothek: In einem der Magazine des Hauses an der Potsdamer Straße (Tiergarten) wurden Spuren der gesundheitsschädlichen Asbestfasern festgestellt, deshalb ist das betroffene Lager für zwei Millionen Bücher und Zeitschriften bis auf Weiteres gesperrt. „Das ist eine starke Beeinträchtigung für die Benutzer“, sagte die Sprecherin der Staatsbibliothek, Jeanette Lamble, am Freitag. Die Reinigungsarbeiten würden mindestens vier Wochen dauern, so lange könnten die zwei Millionen Bände nicht ausgeliehen werden.

Eine Gesundheitsgefährdung für Benutzer oder Mitarbeiter habe aber nach Aussage von Experten zu keinem Zeitpunkt bestanden, betont Lamble. Die Konzentration der Asbestfasern auf den Regalen sei nach der Analyse von Tupfproben „relativ gering“ gewesen. Relevant sei ohnehin nur die Konzentration in der Luft, und die liege „weit unter dem Grenzwert von 300 bis 400 Fasern pro Kubikmetern“, bei dem die Staatsbibliothek von sich aus Vorsichtsmaßnahmen ergreife. Der offizielle Grenzwert für eine Gesundheitsgefährdung liege bei 1000 Fasern. Dennoch habe Generaldirektorin Barbara Schneider-Kempf das Magazin sperren lassen – „vorsorglich“.

Ursache für das Auftreten des Niederschlags ist die Asbestsanierung im ganzen Haus der Staatsbibliothek an der Potsdamer Straße, wo seit 2006 die aus den 60er Jahren stammenden Klimaanlagen und Gebäudeteile bei vollem Bibliotheksbetrieb saniert werden. Im Bereich der Lesesäle sei seitdem noch nie eine bedenkliche Konzentration von Fasern aufgetreten, sagt Lamble. In dem jetzt betroffenen Magazinbereich sollen die Regale von einer Spezialfirma abgesaugt werden. Wie lange es dauert, rund 57 Regalkilometer zu reinigen, sei nicht vorhersehbar. Von der Sperre betroffen sind seit 1970 erworbene Werke quer durch die Epochen und Fachgebiete.

Ihre Leser, die einen großen Teil der insgesamt 5,5 Millionen Bände in der Potsdamer Straße bis auf Weiteres nicht entleihen können, will die Staatsbibliothek entschädigen: Jahres- und Monatsausweise werden um zunächst einen Monat verlängert, kürzlich erworbene Monatsausweise können zurückgegeben werden. Und die Leihfrist aller in der Potsdamer Straße entliehenen Bücher wird um vier Wochen verlängert, sofern es für sie keine Vormerkung gibt. Amory Burchard

Informationen im Internet:

www.staatsbibliothek-berlin.de

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