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Niemand will's gewesen sein...
© dpa

Ständige Umbauwünsche: Architekt macht Flughafengesellschaft für BER-Debakel verantwortlich

Nun schlagen die Architekten zurück: Die Flughafengesellschaft und indirekt auch der Aufsichtsrat haben nach ihrer Ansicht durch ständige Planänderungen den Bauablauf gestört.

Die Architekten schlagen zurück. Nach ihrer Ansicht haben die Bauherren – die Flughafengesellschaft und zumindest indirekt auch der Aufsichtsrat – durch ständige Planungsänderungen den Bauablauf „regelrecht zerschossen.“

Insgesamt habe es 286 Planänderungsanträge gegeben, zitiert der „Spiegel“ aus der Klageerwiderung, die das Architekturbüro gmp (Gerkan, Marg und Partner) ans Landgericht Potsdam geschickt hat. Gmp war zusammen mit dem Partner J.S.K nach der Verschiebung des Eröffnungstermins im vergangenen Mai von der Flughafengesellschaft gekündigt und verklagt worden. Deren Begründung: Die abgelieferten Pläne seien unvollständig und teilweise falsch gewesen. Den Schaden hatte die Flughafengesellschaft damals mit rund 80 Millionen Euro angegeben, nach Tagesspiegel-Informationen exakt dem möglichen Betrag aus einer abgeschlossenen Versicherung der Architekten.

Doch auch hier gibt es keine Klarheit, weil die Höhe der Versicherungssumme unterschiedlich interpretiert wird. Der Betrag könnte auch bei zehn Millionen Euro gedeckelt sein. Gegen den wiederholt gemachten Vorwurf, falsche oder unvollständige Pläne geliefert zu haben, geht gmp, wie berichtet, auch mit einer Unterlassungsklage gerichtlich vor.

Die Architekten erklären, ihre Warnungen, durch die vielen Änderungen könne der Zeit- und Terminplan nicht eingehalten werden, sein von der Flughafengeschäftsführung jahrelang ignoriert worden. Erhebliche Umplanungen gab es durch das nachträgliche Erweitern der Verkaufs- und Gastronomieflächen hinter der Sicherheitskontrolle; aber auch durch das Verschieben der Andockposition für den Airbus A380, was zu erheblichen Umbauten bei den Wegen der Passagiere im Terminal führte. Wem das Gericht recht gibt, wird sich wahrscheinlich erst in Jahren zeigen.

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