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Polizeiwagen an der Mörschbrücke in Berlin-Charlottenburg.
© dpa/Paul Zinken
Exklusiv

Brandattacke in Berlin-Charlottenburg: Anschlag durch "Vulkanier" – jetzt ermittelt die Bundesanwaltschaft

Im März attackierten mutmaßlich linksextreme Täter Starkstromleitungen in Berlin. Wegen "besonderer Bedeutung" übernimmt jetzt die Karlsruher Behörde die Untersuchung.

Die Bundesanwaltschaft hat nach Informationen des Tagesspiegels die Ermittlungen zum mutmaßlich linksextremen Brandanschlag auf Starkstromleitungen in Charlottenburg übernommen. Am 26. März hatten die Zündler an der Mörschbrücke acht Kabel in Flammen gesetzt, die Stromzufuhr für 6000 Haushalte und 400 Gewerbebetriebe fiel aus. Es entstand Sachschaden in Höhe von 2,5 Millionen Euro.

Das Verfahren sei von der Bundesanwaltschaft „wegen der besonderen Bedeutung“ übernommen worden, sagte deren Sprecherin. Ermittelt werde wegen des Verdachts der „verfassungsfeindlichen Sabotage“. Paragraf 88 im Strafgesetzbuch sieht dafür eine Freiheitsstrafe bis zu fünf Jahren vor.

Zu dem Anschlag hatte sich die Gruppierung "Vulkangruppe NetzHerrschaft zerreißen" auf der linksradikalen Online-Plattform de.indymedia.org bekannt. Die Täter wollten Technologiefirmen treffen, Ziel war aber nach ihrer Darstellung auch „die Störung des Flughafens Tegel, der Bundes- und Landesverwaltungen, der Bundeswehr, der Flugbereitschaft der Bundesregierung“.

Nicht alle Brandsätze zündeten

Sicherheitskreise berichten, dass die Gruppe keinen noch größeren Schaden anrichten konnte, weil nicht alle Brandsätze zündeten. Sonst wären 35.000 Haushalte betroffen gewesen, hieß es. Gefahr hätte zudem für das Datennetz das Landes Berlin und die Zentrale der Berliner Feuerwehr bestanden. Der Notruf 112 hätte nicht mehr funktioniert.

Die Täter könnten dieselben sein wie die anderen linksextremen „Vulkangruppen“, die sich zu Brandanschlägen in Berlin und Brandenburg bekannt haben, sagen Sicherheitsexperten. Die Serie hatte im Mai 2011 begonnen. Die Zündler setzten am Bahnhof Ostkreuz eine provisorische Brücke mit Starkstromkabeln in Brand. Der Zugverkehr war tagelang gestört.

Zum Anschlag bekannte sich die Gruppierung „Das Grollen des Eyjafjallajökull“. Gemeint ist ein aktiver Vulkan in Island. Im Oktober 2011 attackierte ein Trupp namens „Das Hekla-Empfangskomitee – Initiative für mehr gesellschaftliche Eruptionen“ Kabelschächte an Bahntrassen. Im Mai 2013 setzte die Gruppierung „Vulkan Grimsvötn“ einen Verteilerkasten der Bahn in Brand. Ein halbes Jahr später wurde ein Mobilfunkmast in Adlershof von „Anonymous/Vulkan Katla“ angegriffen. Die Polizei konnte nie Täter fassen.

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