Prozessbeginn zu Sparkassen-Einbruch in Mariendorf: Angeklagter verweigert Aussage zu Banküberfall
Vor einem Jahr wurde in Mariendorf eine Sparkasse verwüstet, die Einbrecher erbeuteten Millionen. Dann legten sie Feuer und es kam zu einer gewaltigen Explosion. Nun beginnt der Prozess.
Die Einbrecher kamen an einem Sonntag kurz nach Mitternacht. Stundenlang brachen sie Schließfächer auf. Sie verließen die Sparkasse am Mariendorfer Damm mit Millionenbeute und einem fürchterlichen Knall. Als die Täter mit Flammen in der Filiale Spuren verwischen wollten, kam es zur Explosion. Ein Jahr nach dem spektakulären Bankeinbruch begann nun vor dem Landgericht der Prozess gegen einen der mutmaßlichen Täter. Toufic R., ein 30-Jähriger aus einer arabischstämmigen Großfamilie, wirkte gelassen und ließ seine Anwälte reden.
„Für den Augenblick wird Herr R. schweigen“, verkündete ein Verteidiger. Der Angeklagte habe sich früher bereits erklärt. „Dass er mit der Angelegenheit nichts zu tun hat und aus anderen Gründen am Ort der Explosion war.“ Es ist eine Blutspur, durch die Toufic R. ins Visier der Ermittler geraten war. Doch er sei alles andere als einer der Täter, sagte Verteidiger Hansgeorg Birkhoff. „Er gehört zu den Geschädigten.“ Die Anklage sei „eine Meinungsäußerung der Staatsanwaltschaft“, die sichergestellte Spur habe ganz andere Ursachen, sei nur „zufällig“ und „tatneutral“.
Mit Benzin verursachte Spuren verwischen
Es war 1.16 Uhr, als die vermutlich vier Täter am 19. Oktober 2014 vor dem Eingang der Sparkasse in Mariendorf zunächst Telefonleitungen kappten, um die Alarmanlage außer Betrieb zu setzen. „Dann hebelten sie das Fenster zur Filiale auf, begaben sich in den Keller zu den etwa 400 Wertschließfächern und brachen 332 davon mit Gewalt auf“, heißt es in der Anklage. Mindestens 328 Fächer seien geplündert worden. Mit satter Beute: Schmuck, Bargeld, Goldbarren und Münzen im Wert von 9,8 Millionen Euro. Bis heute ist die Beute verschwunden.
Gegen 6.34 Uhr wollten die Einbrecher den Ermittlungen zufolge mit Benzin eventuell verursachte Spuren verwischen. Unerwartet aber kam es zu einer heftigen Explosion. Die Scheiben der Sparkasse barsten, der Kassenraum wurde komplett verwüstet, eine Wand im Keller stürzte ein. Anwohner des mehrgeschossigen Hauses seien gefährdet worden, ebenso ein Radfahrer, der zufällig an der Filiale vorbeifuhr. Ein Sachschaden in Millionenhöhe entstand.
Anklage stützt sich auf Blutspur
Die Anklage stützt sich nun vor allem auf die Blutspur und geht davon aus, dass R. als mutmaßlicher Mittäter verletzt wurde. Kurz nach der Tat verschwand der in Berlin geborene Mann aus der Stadt. Er soll sich zunächst in der Türkei aufgehalten haben – zur Behandlung.
Im Januar wurde Toufic R., der international gesucht wurde, auf einem Flughafen in Rom erkannt und festgenommen. Nach kurzer Auslieferungshaft in Italien, wurde er überstellt. R. sei auf dem Weg nach Berlin gewesen, um sich dem Verfahren zu stellen, sagten seine beiden Verteidiger zu Beginn des Prozesses wegen besonders schweren Diebstahls und Herbeiführens einer Explosion. Es wird mit einem wohl monatelangen Verfahren gerechnet.
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