Prozess um Goldmünzen-Raub im Bode-Museum: Angeklagte mit Brecheisen und Schlagbohrer im Kofferraum gestoppt
Der Prozess gegen die Männer, die für den Diebstahl verantwortlich sein sollen, läuft seit einem Jahr. Nun wurden zwei von ihnen von der Polizei aufgehalten.
Sie schlendern in den Gerichtssaal und wirken gelassen: Seit genau einem Jahr wird gegen vier junge Männer verhandelt, die für den spektakulären Diebstahl der 100 Kilogramm schweren Goldmünze „Big Maple Leaf“ aus dem Bode-Museum im März 2017 verantwortlich sein sollen.
Angeklagt sind drei Mitglieder der polizeibekannten arabischstämmigen Großfamilie R. und ein damals als Wachmann im Museum tätiger Mann, der wichtige Hinweise gegeben haben soll.
Die Polizei fand eine erstaunliche Ladung im Kofferraum
Ahmed, Wayci und Wissam R. sowie Denis W. haben bislang geschwiegen. Über zwei der Angeklagten – alle sind in Freiheit - hieß es am Donnerstag, sie seien vor einigen Wochen in Bayern mit einem zur Fahndung ausgeschriebenen Fahrzeug unterwegs gewesen. Hintergrund sei eine Unfallflucht in Berlin gewesen.
Als das laut Polizeiangaben mit Wissam und Wayci R. besetzte Auto gestoppt wurde, seien Beamte im Kofferraum auf eine erstaunliche Ladung gestoßen: ein Brecheisen, ein Schlagbohrer, mehrere Sturmhauben und Einmalanzüge seien festgestellt worden.
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Von der millionenschweren Münze fehlt bislang jede Spur. Ein Gutachter vermutete im Prozess, dass das Goldstück zerteilt und eingeschmolzen wurde. Bei dem Diebstahl waren drei vermummte Männer mit Rucksäcken gegen drei Uhr morgens die Treppe hoch zum S-Bahnhof Hackescher Markt gestiegen. Von dort aus hangelten sie sich über die Gleise und kletterten über eine Leiter in das Bode-Museum.
Sie benutzten das Fenster der Herren-Umkleide
Sie wählten eines der Fenster der Herren-Umkleidekabine für Mitarbeiter. Kein Zufall. Es war das einzige Fenster, das wegen eines Defekts nicht an den Alarmkreislauf angeschlossen war. Vor einem Zivilgericht klagte der Eigentümer der Münze, ein Kunstsammler und Unternehmer, gegen die Versicherung des Museum auf Schadenersatz für sein Goldstück. Verhandelt wird voraussichtlich am 21. Februar.