Antisemitismus und Rassismus in Berlin: Angegriffener Israeli wehrt sich gegen Instrumentalisierung
Ein Jude aus Israel ist auf dem U-Bahnhof Friedrichstraße von einer Gruppe junger Männer geschlagen und getreten worden. Nun meldete sich der Israeli auf Facebook. Er wehrt sich gegen eine rassistische Instrumentalisierung seiner Person.
Wie erst am Wochenende bekannt wurde, kam es in der Neujahrsnacht zu einer Gewalttat mit antisemitischen Hintergrund. Nach bisherigen Erkenntnissen betrat ein 26-Jähriger gegen 2.30 Uhr einen Zug der U-Bahnlinie 6 am Bahnhof Hallesches Tor in Kreuzberg, als er sieben junge Männer im Waggon bemerkte, die antisemitische Gesänge anstimmten. Er filmte die Gruppe und forderte die Personen auf, das Singen zu unterlassen. Anschließend bespuckten die Täter ihn.
Dem Vernehmen handelt es sich bei dem Opfer um einen aus Israel stammenden Juden. Am Bahnhof Friedrichstraße stiegen Täter und Opfer aus. Die Gruppe forderte den 26-Jährigen auf, die Aufnahme zu löschen. Da er sich weigerte, bespuckten sie ihn erneut, schlugen und traten ihn. Er erlitt Prellungen und eine Kopfplatzwunde. Erst als BVG-Sicherheitsmitarbeiter einschritten, flohen die Unbekannten. Der Polizeiliche Staatsschutz beim Landeskriminalamt hat die Ermittlungen übernommen. Die Polizei hat Bilder aus mehreren Überwachungskameras der BVG gesichert. Nach Angaben der Polizei richteten sich die Gesänge nicht speziell gegen den 26-Jährigen, dieser sei zufällig eingestiegen.
Auf Facebook meldete sich nun Shahak Shapira zu Wort. Er gibt an, dass er das Opfer der Tat sei und dass es ihm gut gehe. Er sei nicht wie zunächst berichtet schwerwiegend verletzt. Er sei zwar von Berlinern mit "arabischen und türkischen" Migrationshintergrund angegriffen worden, verbitte sich aber eine Instrumentalisierung seiner Person: "Ich möchte nicht der Kanal des Rassismus gegenüber Arabern sein", schreibt Shapira, der ursprünglich aus Tel Aviv stammt. Berlin finde er weiterhin "fantastisch" und wenn es darauf ankomme, würde er furchtlos "mit einem Davidstern an seinem beschnittenen Schniedel" durch die Stadt spazieren. Viele andere Juden, Israelis und Berliner stimmen ihm auf seiner Facebook-Seite zu.
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