zum Hauptinhalt
Bis hierher und nicht weiter. Insgesamt wurden fünf Übergänge zwischen Karolinenhof und Schmöckwitz entfernt.
© Stefan Jacobs

BVG beseitigt Tram-Übergänge: An der Uferbahn in Schmöckwitz kommt man nicht mehr rüber

An der Trasse der Straßenbahn 68 wurde gebaut - und nebenbei die Querung für Fußgänger erschwert. Die Begründung der BVG überzeugt Anwohner nicht.

Berlins schönste Straßenbahnstrecke hat neuerdings einen Schönheitsfehler: Die BVG hat eine zweiwöchige Sperrung der Tram 68 („Uferbahn“) in der ersten Novemberhälfte genutzt, um zwischen Karolinenhof und Schmöckwitz sämtliche Querungshilfen für Fußgänger herauszureißen.

An fünf Stellen sind die zuvor abgesenkten Bordsteine auf dem Mittelstreifen des Adlergestells durch hohe ersetzt und Betonplatten zwischen den Schienen entfernt worden – zum Ärger von Anliegern, die dort beispielsweise spazieren gehen, ihre Grundstücke und die Sportvereine an der Dahme erreichen wollen.

Sie haben nun auf einem ganzen Kilometer keine Querungshilfe mehr. Und Lastwagen, die vom Gelände des ehemaligen Reifenwerks stadteinwärts wollen, müssen in Schmöckwitz an einer ebenfalls ungesicherten, aber engeren Stelle über die Tramgleise wenden.

Auf Anfrage begründet die BVG den Umbau damit, dass die in den 1980ern verlegten Gleise wegen „Spurerweiterungen“ zunehmend wartungsintensiv würden. Die Mängel ließen sich auf offener Strecke leichter erkennen und beheben als unter Platten.

Und weil sich „neben den Gleisen keine Fußgängerbereiche befinden“, sei nicht geplant, etwa die sonst üblichen Querungsstellen mit Geländern zu errichten. Fußgänger müssten „nur die gegebenen Querungen“ nutzen – in diesem Bereich also gar keine mehr.

Die Wege zum Dahmeufer werden von Anwohnern ebenso genutzt wie von Vereinssportlern.
Die Wege zum Dahmeufer werden von Anwohnern ebenso genutzt wie von Vereinssportlern.
© Stefan Jacobs
Im Grünauer Forst passiert die Tram 68 mehrere völlig ungesicherte Waldwegquerungen. Versprochene Markierungen sollen nun doch nicht kommen.
Im Grünauer Forst passiert die Tram 68 mehrere völlig ungesicherte Waldwegquerungen. Versprochene Markierungen sollen nun doch nicht kommen.
© Stefan Jacobs

Peer Hauschild, Sprecher des Tourismusvereins Treptow-Köpenick und im Ortsverein Schmöckwitz aktiv, bezeichnet diese Erklärungen als Schwindel: „Die Spurerweiterungen waren gar nicht auf diesem Abschnitt, sondern in einem Bogen in Karolinenhof, der jetzt erneuert wurde. Dort musste die BVG auf Protest der Bürger hin die herausgerissenen Übergänge wieder einbauen.“

[Für aktuelle Nachrichten live aufs Handy empfehlen wir Ihnen unsere runderneuerte App, die Sie hier für Apple- und Android-Geräte herunterladen können.]

Die Platten seien im Übrigen leicht anzuheben. „Ihre Beseitigung ist weder für die Instandhaltung nötig, noch dient es der Sicherheit, wenn die Leute über die nun freiliegenden Gleise stolpern müssen.“ Aus Sicht von Hauschild dürften die Veränderungen sogar gegen das Mobilitätsgesetz verstoßen, weil sie die Situation für Radfahrer und Fußgänger verschlechtern.

Geblieben sind die Platten an mehreren völlig ungesicherten, teils schlecht einsehbaren Waldwegquerungen der Tram zwischen Grünau und Karolinenhof. Die 2018 von der BVG versprochene Sicherung dieser Stellen durch Markierungen sei nicht geplant, heißt es jetzt.

Zur Startseite