Berlin: Amerika kann warten
Uta Pippig verschiebt wegen des 40. SCC-Crosslaufs ihre Rückkehr in die USA – am Ende wird sie Zweite
Auf der Wiese im Stadion Eichkamp stehen zwei Wildschweine. Es sind allerdings keine lebenden Tiere, sondern präparierte. Sie gehören seit Jahrzehnten dazu, wenn der SCC im Grunewald seinen Crosslauf startet. Die Wildschweine sind eine Art Maskottchen für die Organisatoren. Und sie haben den Veranstaltern durchaus Glück gebracht. Denn seit das Team um Horst Milde 1964 den ersten Crosslauf im Grunewald startete – der zugleich der erste Volkslauf überhaupt in Berlin war –, wurden in bald 350 Veranstaltungen insgesamt rund 1,25 Millionen Starter gezählt.
Bei der gestrigen Jubiläumsausgabe des Querfeldeinlaufs gab es außerdem einen deutlichen Teilnehmerzuwachs. Genau 1576 Läufer starteten in den verschiedenen Wettbewerben des 40. Berliner Cross-Country-Laufs. Das waren so viele wie seit über zehn Jahren nicht mehr. „Der Cross hat seine eigene Atmosphäre. Es ist irgendwie immer noch so wie 1964, als alles begann“, erklärte Organisator Horst Milde und fügte hinzu: „Allerdings ist es schade, dass zu wenige leistungssportlich orientierte Läufer den Cross in der Wintersaison als Trainingsmittel nutzen. Das ist sicherlich auch ein Grund dafür, dass die deutschen Läufer international weit hinterherrennen.“
Eine, die lange Zeit international ganz vorne war, ist Uta Pippig. Die 38-jährige Berlinerin hatte extra den Rückflug in ihre zweite Heimat, die USA, verschoben, um beim Cross-Jubiläum dabei zu sein. In den Siegerlisten des Rennens finden sich große Namen des internationalen Laufsports: Bodo Tümmler, der gestern den Startschuss gab, war der erste Gewinner 1964 und vier Jahre später Olympiadritter über 1500 Meter, Dieter Baumann war 5000-m-Olympiasieger 1992 sowie Cross-Gewinner 1996, und die Norwegerin Grete Waitz gewann neunmal den New-York-Marathon, nachdem sie 1978 auch im Grunewald Erste geworden war.
Der Name Uta Pippig wird aber auch nach dem gestrigen Rennen nicht in den Siegerlisten auftauchen. Sie führte zwar nach der Hälfte der 8,8 Kilometer langen Distanz deutlich, doch am Ende musste die dreifache Gewinnerin des Boston- und des Berlin-Marathons einer anderen den Sieg überlassen: Die Berlinerin Astrid Carl gewann in 38:18 Minuten mit 22 Sekunden Vorsprung vor Pippig. Schnellster Mann über diese Strecke war der frühere Mittelstreckenläufer Michael Gottschalk (SCC) in 30:35 Minuten. „Mir ging es hier nur um den Spaß. Ich wollte beim Jubiläum locker mitjoggen und damit auch den Organisatoren meine Anerkennung ausdrücken“, erklärte Pippig.
Nach dem letzten Rennen gab es noch eine besondere Ehrung für Horst Milde. Weil er den Lauf schon zum 40. Mal organisiert hat, überreichte ihm der Präsident des Berliner Leichtathletik-Verbandes, Christoph Kopp, einen Theatergutschein. Irgendwie passend für den Mann, der den Berlin-Marathon zu einem der spektakulärsten Straßenrennen weltweit entwickelte – und dabei manches Theater durchstehen musste.
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