Neubau eines Besucherhauses in Mitte: Am Petriplatz entsteht archäologisches Zentrum
Die EU und das Land Berlin stellen 15 Millionen Euro für den Blick in das historische Berlin bereit. Wer die Betriebskosten trägt, ist noch nicht geklärt.
Die Finanzierung für den Neubau eines archäologischen Besucherzentrums am Petriplatz in Mitte steht. Auch Gespräche mit dem Wunschpartner für diese neue zentrale „Schaustelle“ des historischen Berlin laufen: Es ist die Deutsche Stiftung Denkmalschutz in Bonn. Den Berliner Landeshaushalt soll das bis zu 15 Millionen Euro teure Bauvorhaben nicht belasten. Denn die Mittel sollen weit überwiegend von der EU kommen. Ausbremsen könnte die Anlaufstelle für geschichtsbeflissene Berliner die ungewisse Finanzierung der Kosten für den Betrieb.
Der Ruf nach einem archäologischen Besucherzentrum wurde nach dem überwältigenden Interesse an den Ausgrabungen am Petriplatz, am Schlossplatz und am Roten Rathaus laut. Landesarchäologe Matthias Wemhoff will das siebengeschossige Zentrum zu einer Schaustelle archäologischen Arbeitens machen. Der Neubau entsteht über der heutigen Grabungsstätte, so dass Besucher die Fundamente der Cöllnischen Lateinschule von 1350 im untersten Geschoss erleben können. In den oberen Etagen können sie Archäologen über die Schulter schauen, etwa bei der Reinigung neuer Fundstücke oder im Magazin mit den Funden. Ziel sei es dabei, so Wemhoff, „in Geschichte und Entwicklung der mittelalterlichen Städte Cölln und Berlin einzuführen“, deren Spuren im heutigen Stadtgrundriss verwischt sind. Vom neu gebauten Zentrum werden archäologische Pfade zu anderen zentralen Orten der historischen Stadt führen, etwa zur Tuchhalle des gotischen Rathauses, die hinter „archäologischen Fenstern“ auch nach dem Bau des dort geplanten Bahnhofs der Linie 5 erhalten bleiben soll.
„Das archäologische Besucherzentrum wird eine gewaltige Bedeutung entfalten, auch für den Tourismus in Berlin“, sagte Senatsbaudirektorin Regula Lüscher auf Anfrage. Ausgrabungen wie am Roten Rathaus würden schon heute von Schaulustigen überrannt. Das Zentrum könne zum gemeinsamen Ankerpunkt der verschiedenen Grabungsstätten werden und anhand von Münzen, Keramik oder auch Plänen das historische Berlin wieder erlebbar machen.
Zu weiteren Details wollte sich Lüscher nicht äußern. Dem Vernehmen nach ist noch unklar, wie der Betrieb des Zentrums finanziert werden kann. Dabei soll es sich um einen Betrag von 250 000 Euro im Jahr handeln. Die Senatsverwaltung für Kultur kennt und begrüßt die Pläne. Die Kosten für Bau und Betrieb des Zentrums seien aber ausschließlich Sache der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, sagte ein Sprecher.
Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz bestätigte auf Anfrage, dass „Gespräche mit der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung“ laufen. Zu Einzelheiten wolle man sich nicht äußern. Die Einrichtung finanzierte die Erhaltung von rund 3000 Baudenkmälern, darunter in Berlin die Sanierung der Sankt-Elisabeth-Kirche von Schinkel.
Am Petriplatz stand Berlins erste Kirche, daneben lag ein Friedhof. Bei Ausgrabungen wurden hier Skelette entdeckt sowie die Fundamente der Petrikirche und der Stadtpfarrkirche von Cölln, die um 1230 gebaut wurde. Auch die Sankt-Petri-Sankt Marien-Gemeinde treibt ihre Pläne für einen geplanten „Sakralbau für drei Religionen“ voran. Pfarrer Gregor Hohberg sagte: „Das archäologische Besucherzentrum und unser Neubau werden durch einen Rundgang verbunden, der alle Funde auf dem Petriplatz erschließt.“ Die Pläne der benachbarten Neubauten seien eng aufeinander abgestimmt.
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