Ganztägiger Warnstreik bei der BVG: Am Freitag fährt keine U-Bahn, keine Tram und fast kein Bus
In Berlin und Brandenburg ruft Verdi am kommenden Freitag erneut zu Warnstreiks im Nahverkehr auf. Diesmal soll die BVG den ganzen Tag bestreikt werden.
Berlin und Brandenburg stehen am Freitag erneut Warnstreiks im öffentlichen Nahverkehr bevor: Am 9. Oktober werden nach Angaben der Gewerkschaft Verdi im bundesweiten Tarifstreit auch Beschäftigte kommunaler Nahverkehrsunternehmen in Berlin und Brandenburg in den Warnstreik gehen. Zuerst hatte der RBB berichtet.
Laut Verdi werden Beschäftigte von BVG und Berlin Transport GmbH zu einem ganztägigen Ausstand aufgerufen. Der Streik soll am Freitag um 3 Uhr mit Betriebsbeginn starten und bis Sonnabendfrüh um 3 Uhr andauern. Alle BVG-Bereiche seien betroffen.
In Brandenburg ruft die Gewerkschaft von Betriebsbeginn bis 12 Uhr folgende Unternehmen auf: ViP Verkehrsbetriebe Potsdam GmbH, Regiobus Potsdam Mittelmark GmbH, Havelbus Verkehrsgesellschaft mbH und die Verkehrsbetriebe Brandenburg an der Havel GmbH.
„Bei allen anderen brandenburgischen Verkehrsunternehmen wird der Betrieb voraussichtlich normal laufen“, hieß es von Verdi. Nicht vom Streik betroffen seien in Berlin die S-Bahn sowie der Regionalbahnverkehr und die Buslinien, die an private Busfirmen vergeben sind.
Zuletzt wurde die BVG in Berlin von der Gewerkschaft Verdi am vergangenen Dienstag bestreikt. Der Ausstand dauerte neun Stunden. In Brandenburg waren Unternehmen währenddessen zu einem 24-stündigen Warnstreik aufgerufen.
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Das große Verkehrschaos war in Berlin ausgeblieben – viele sind auf das Rad oder die S-Bahn umgestiegen. Die S-Bahn leistete zudem zusätzliche Fahrten auf den Linien S1, S3 und S5 und setzte zusätzliche Züge ein.
Forderung: Einheitliche Tarife für 87.000 Menschen
Hintergrund ist die Forderung des Verdi-Bundesverbands nach einer bundesweit einheitlichen Tarifregelung für die rund 87.000 Beschäftigten im ÖPNV. Die Vereinigung der kommunalen Arbeitgeberverbände (VKA) hatte das am Dienstag erneut abgelehnt.
Tarife im Nahverkehr werden derzeit in den 16 Bundesländern einzeln ausgehandelt. Weil sich deshalb die Arbeitsbedingungen in den jeweiligen Regionen aus Sicht der Gewerkschaft zu weit auseinander entwickelt haben, sollen die regionalen Regelungen um eine bundesweite ergänzt werden. Der VKA lehnt das ab und sieht die Zuständigkeit für die Tarifverhandlungen weiter bei seinen Mitgliedsverbänden auf Landesebene.
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„Die Warnstreiks sind nicht nur eine Zumutung für die Bevölkerung, sondern auch für die krisengeplagten Nahverkehrsunternehmen, die enorme Einnahmeverluste im Zuge der Corona-Krise zu verkraften haben“, teilte der VKA am Dienstag mit.
Die stellvertretende Verdi-Bundesvorsitzende, Christine Behle, entgegnete: „Wir informieren frühzeitig über die Warnstreiks, damit sich die Bürgerinnen und Bürger auf die Situation einstellen und Alternativen organisieren könnten.“ (mit dpa)