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Rübermachen. An der Yorckstraße gibt es keine Verbindung zwischen den beiden Parks. Deswegen rennen die Menschen einfach über die Straße.
© Mike Wolff
Update

Schnelle Reaktion des Senats auf Tagesspiegel-Bericht: Am Donnerstag soll die Brücke über die Yorckstraße eröffnet werden

Vor einer Woche berichtete der Tagesspiegel über die Gefahr für Fußgänger und Radler an der Yorckstraße in Berlin, weil es keine Verbindung zwischen den beiden neuen Parks gibt. Die Verkehrsverwaltung reagierte schnell: Am Donnerstag soll eine Brücke provisorisch eröffnet werden.

Dies teilte die Senatsverkehrsverwaltung am Dienstag mit. Noch vor zehn Tagen hatte es in der Verkehrsverwaltung geheißen, dass die Sanierung möglicherweise erst 2015 erfolgen könne. Nach dem Tagesspiegel-Bericht hatten sich die Bahn, Grün Berlin und Senat sofort an einen Tisch gesetzt und sich auf eine provisorische Lösung verständigt. Die Brücke Nummer 10 wurde nicht herausgehoben, sondern nur asphaltiert und mit einem Geländer versehen. "Wir wollen ja zu Ostern gute Stimmung im Park", sagte Staatssekretär Christian Gaebler am Dienstag dem Tagesspiegel. Gaebler will am Donnerstagnachmittag die Brücke mit Berlins Bahnchef Ingulf Leuschel eröffnen. Anwohner und Bezirk hatten die Situation an der Yorckstraße, wie berichtet, heftig kritisiert. Fußgänger und Radfahrer seien regelmäßig „in Lebensgefahr“, wie die Schöneberger Bezirksstadträtin Sibyll Klotz (Grüne) sagte. Und das ist bislang nicht übertrieben.

Im September 2011 war auf dem Gelände des Gleisdreiecks der „Ostpark“ eröffnet worden, vor zwei Wochen nun südlich davon der „Park im Flaschenhals“. Durch beide Parks führen der Fernradweg Berlin–Leipzig und schöne Spazierwege.

"Verkehrspolitik der 60er Jahre"

Mehrere alte Eisenbahnbrücken überspannen die stark befahrene Yorckstraße. Doch deren Sanierung wurde vergessen.

Sonntagmittag im Sonnenschein: Hunderte spazieren und radeln durch den Park – und stehen plötzlich an der Yorckstraße vor Sperrgittern. Der Bezirk ließ beide Straßenseiten auf etwa 400 Metern Länge absperren – damit niemand über die Straße läuft. Dies habe 50.000 Euro gekostet, sagte der Baustadtrat von Tempelhof-Schöneberg, Daniel Krüger (CDU). Eine Ampel wolle der Senat nicht bezahlen, kritisierte Krüger die von Müller geführte Senatsverwaltung so: „Das ist Verkehrspolitik der 60er Jahre“. Gaebler wies die Kritik scharf zurück. "Der Stadtrat lügt." Der Bezirk habe den Vertrag zwischen Land, Bahn und Bezirk drei Jahre lang blockiert. "Herr Krüger hat das alles verzögert.

Etwa die Hälfte der Menschen hält sich an die Gitter und nimmt einen langen Umweg in Kauf. Nach links sind es 200 Meter und zwei Ampeln, nach rechts 200 Meter und drei Ampeln. Die andere Hälfte klettert über die Gitter und rennt über die Straße, selbst Räder und Kinderwagen werden drübergehoben. Und alle schimpfen. „Hier nehmen die Ämter Unfälle billigend in Kauf“, sagt ein Radfahrer. „Es muss dringend etwas geschehen“, sagte die grüne Stadträtin Klotz am Sonntag.

Ein provisorisches Hinweisschild weist auf den fehlenden Übergang hin. Die Menschen müssen erst rennen und dann klettern.
Ein provisorisches Hinweisschild weist auf den fehlenden Übergang hin. Die Menschen müssen erst rennen und dann klettern.
© Mike Wolff

Provisorien statt echter Verkehrssicherheit

Der Sommer komme und die neuen Parks werden „supergut angenommen“. An den Gittern informieren nun provisorisch mit Klebeband angebrachte Schilder, dass „die Sanierung der Brücken in den nächsten Monaten vorgesehen“ sei. Nach dem Tagesspiegel-Bericht soll es nun noch schneller gehen. Die Anwohnerinitiative Gleisdreieck hat ein Video ins Internet gestellt, auf dem zu sehen ist, wie Fußgänger versuchen, die Fahrbahn zu queren, und von Autos angehupt werden.

Kein Geld für Yorckbrücken und Ampeln

Am Geld scheiterte bislang auch die Sanierung der Yorckbrücken. Jahrelang stritten Senat, Bezirk und Bahn um die Finanzierung der 24 nicht genutzten Brücken. Erst Anfang 2014 wurde der Vertrag geschlossen, zu spät, um rechtzeitig zur Eröffnung EU-Fördermittel zu beantragen. Dabei wurde im Jahr 2012 eine Brücke in Höhe Bautzener Straße für 423.000 Euro perfekt saniert. Aus Sicht der Aktionsgemeinschaft Gleisdreieck könnte über die Brücke ein perfekter Radweg führen. Doch das geht nicht, weil Senat und Bezirk nicht bedacht haben, dass das angrenzende Grundstück privat ist.

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