Berlin: Als Schul- und Sportsenatorin konnte Ingrid Stahmer nicht an alte Erfolge anknüpfen
Ingrid Stahmer hatte es in dieser Legislaturperiode nicht gerade leicht. In den Jahren zuvor als Sozialsenatorin hoch geschätzt, doch als Diepgen-Herausforderin 1995 kläglich gescheitert, konnte sie ihrer Partei nur unter größten Mühen ein Senatoren-Ticket abringen und hätte um ein Haar schon vor vier Jahren in die Privatwirtschaft ziehen müssen.
Ingrid Stahmer hatte es in dieser Legislaturperiode nicht gerade leicht. In den Jahren zuvor als Sozialsenatorin hoch geschätzt, doch als Diepgen-Herausforderin 1995 kläglich gescheitert, konnte sie ihrer Partei nur unter größten Mühen ein Senatoren-Ticket abringen und hätte um ein Haar schon vor vier Jahren in die Privatwirtschaft ziehen müssen. Von der SPD-Spitze innerlich lange aufs politische Abstellgleis gestellt, verabschiedete sie sich nun endgültig aus der aktiven Politik, und sie scheint froh darüber zu sein. Was bleibt, ist der Eindruck, dass sich das politische Talent der Ingrid Stahmer am wirkungsvollsten im Amt der Sozialsenatorin entfalten konnte. Ihr Wirken im Ressort Schule/Jugend/Sport hinterlässt einen zwiespältigen Eindruck. Der wird von ihrer durchaus ernst gemeinten Abschiedsäußerung gestärkt, die Stadt solle sich um Olympia 2012 bewerben.
Ein wirklich erkennbarer bildungspolitischer Ruck ist nicht durch die Berliner Schulen gegangen. Bei allen Mühen, hat sich weder der Unterrichtsstandard wesentlich gesteigert, noch konnte in den Problembezirken die Schule für Ausländerkinder als Integrationsinstrument wirkungsvoll hervortreten. Und dennoch ist es Ingrid Stahmer zumindest gelungen, den Leistungsstandard der Berliner Schulen in Zeiten stetig knapperer Kassen zu halten und auch gegenüber den strengen Haushältern gerade in der eigenen Partei das Budget zu verteidigen. Eine durchaus zu würdigende Leistung.
So sehr sie sich auch mühte, im Schulbereich ebenso zu brillieren wie einst in ihrer Domäne Sozialpolitik, so sehr ließ Ingrid Stahmer den Bereich Sport schleifen. Hier zeigte sie kein übermäßiges Engagement und auch ein eher unterentwickeltes Kommunikationsbedürfnis mit der in der Stadt nicht ohne Einfluss agierenden Sport-Lobby. Ein Verhältnis zum Landessportbund war ebensowenig erkennbar, wie sie es nicht geschafft hat, sich glaubwürdig für die Interessen der Vereine einzusetzen. Hierbei spielt sicherlich das völlig desolate Arbeitsklima zu ihrem Staatssekretär und SPD-Parteifreund Klaus Löhe eine gewichtige Rolle. In ihrem Ressort wusste auf höchster politischer Leitungsebene die eine Hand oft nicht, was die andere tut und umgekehrt. Misstrauen und Eifersüchteleien gestalteten die Arbeit oft uneffektiv. Ein hochnotpeinlicher wie unerträglicher Zustand, der sich in der nächsten Legislaturperiode nicht wiederholen darf.
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