Unwetterbilanz: Alles Schlechte kommt von oben
Blitz, Donner, Starkregen: Auch in der Nacht zu Samstag richteten Unwetter in Berlin und Brandenburg einigen Schaden an. In Rietz-Neuendorf schlug ein Blitz in das Dach eines Hauses ein.
Flipflops und Regenschirm, Shorts und Gummistiefel: Das ist die Ausrüstung für den Sommer 2012. Heftige Gewitter und starker Regen haben in Berlin und Brandenburg auch in der Nacht zu Sonnabend einigen Schaden angerichtet. Die Feuerwehr musste zu vielen Einsätzen ausrücken. Die Einsatzmannschaften kämpften mit überspülten Straßen, räumten umgestürzte Bäume zur Seite und pumpten voll gelaufene Keller leer.
In Rietz-Neuendorf schlug ein Blitz in das Dach eines Einfamilienhauses ein und verursachte einen Brand. Das Feuer konnte aber schnell gelöscht werden, teilte ein Sprecher der Feuerwehr mit. Verletzt wurde bei dem Einsatz niemand.
Als gefährdet gilt bei Unwetter die Avus, wo es zuletzt Aquaplaning-Gefahr gab und die Autofahrer nichts sehen konnten, weil Wasser und Dreck hochspritzten. Auch für die Regelung des Flugverkehrs gab es Warnungen, zuletzt wurden unwetterbedingt in der Nacht zu Freitag fünf Maschinen nach Schönefeld und Leipzig umgeleitet.
Auf der Avus hatten sich bei den Unwettern der vergangenen Tage auf den engen Spuren kleine Seen gebildet, die Stadtautobahn musste vorübergehend gesperrt werden. Ob die frühere Fertigstellung der Avus gefährdet ist, war gestern nicht in Erfahrung zu bringen. Das Unwetter mit Blitz, Donner und Regen hatte in der Nacht zu Freitag vor allem im Südosten Berlins Wasserschäden verursacht. Es habe 30 wetterbedingte Einsätze gegeben, sagte ein Feuerwehrsprecher laut Nachrichtenagentur dpa. Verletzt wurde niemand. Berlin sei glimpflich davongekommen. Der Chef der Bundesanstalt Technisches Hilfswerk (THW), Albrecht Broemme, sagte dem Tagesspiegel am Freitagabend, solche stundenlangen Gewitter mit tausenden Blitzen „kannten wir bislang nur aus Süddeutschland“.
Wo Gewitter in Berlin schon Schaden verursacht haben:
Wegen des Unwetters musste aber ein Konzert auf dem Gendarmenmarkt in Mitte nach 95 Minuten abgebrochen werden. Die Entscheidung sei aus Sicherheitsgründen getroffen worden, sagte ein Sprecher des Veranstalters. Zuletzt habe vor sechs Jahren ein Konzert der traditionellen Sommerreihe wegen eines Unwetters beendet werden müssen. Mit Blick auf auch für Freitag vorhergesagte Gewitter betonte er, das Konzert am Abend sei zunächst nicht abgesagt. Von den 30 wetterbedingten Feuerwehreinsätzen in der Nacht zu Freitag waren es in 25 Fällen Wasserschäden wie vollgelaufene Keller. Zudem waren fünf Bäume umgestürzt. In Kaulsdorf schlug ein Blitz in ein Dach. Im Landkreis Dahme-Spreewald gab es 150 Einsätze. Auch die Polizei wurde nicht verschont: Bereits Donnerstagabend standen bei starkem Regen der Hof und der Keller der Polizeiinspektion Oberspreewald-Lausitz in Senftenberg rund 30 Zentimeter unter Wasser. Draußen wurde Damwild vom Blitz erschlagen.
Laut Thomas Endrulat, Leiter der DWD-Regionalzentrale Potsdam, müssen sich auch die Potsdamer übers Wochenende auf schwülwarme Luft einstellen, „die dazu neigt, solche schweren Gewitter zu produzieren“. Der Schwerpunkt soll nordöstlich von Potsdam liegen. Also kann es auch in Berlin Sommergewitter geben, aber räumlich eng begrenzt, „das wird nicht jeder miterleben“.
Die Berliner Feuerwehr erinnert am Dienstag mit einer Gedenkfeier an die Opfer eines Orkans vor zehn Jahren auf der Insel Schwanenwerder. Bei dem Unglück wurden am 10. Juli 2002 zwei Mitglieder der Jugendfeuerwehr aus Berlin und Frankfurt am Main durch entwurzelte Bäume erschlagen.
Annette Kögel, Peer Straube, Jonas Breng