Blick vom Bettenturm: Alles im Plan - Besuch im Bettenturm der Charité
Auch in Berlin gibt’s noch Großprojekte, die klappen. Beim Umbau ihres Bettenturms liegt die Charité im Plan.
Vorsichtig, aber zufrieden blickt Karl Max Einhäupl auf das nasskalte Berlin. Der Charité-Chef hat am Dienstag in die 19. Etage des ausgeräumten, entkernten Bettenturms der Klinik geladen. Zusammen mit Charité-Bauchef Christian Kilz steht Einhäupl in 75 Metern Höhe und schaut zur Friedrichstraße, die trotz Schlechtwetterdunstes zu sehen ist.
Lange musste Einhäupl mit dem Senat um die 202,5 Millionen Euro streiten, mit denen die Universitätsklinik ihren Campus in Mitte modernisiert. Insgesamt ist der Turm in der Luisenstraße mit 21 Etagen 82 Meter hoch. Das Hochhaus wurde 1982 eingeweiht, 2016 soll es mit Aluminiumfassade und helleren Ein- und Zwei-Bettzimmern neu eröffnen.
Mehr als 13 000 Tonnen Schutt wurden aus dem Turm geschafft: alte Kabel, marode Wände, bröselnder Putz. Im Aufgang musste Meißner Porzellan abgedeckt werden, mit dem die Klinik einst geschmückt wurde. Bauchef Kilz liegt gut im Zeitplan. Die vier höchsten Etagen sind schon eingekleidet. Vorher wurden Nasszellen in die Zimmer gehieft. Jedes der 300 mobilen Bäder wiegt 2,9 Tonnen.
Die Charité, von Senatoren einst wegen ihrer Budgetpolitik gescholten, scheint eine der wenigen Berliner Einrichtungen zu sein, bei der man ordentlich kalkuliert: Anders als beim BER und auch der Mall of Berlin haben die Baufirmen das Projekt wohl im Griff. Kürzlich wurden in den leeren Etagen eigens Heißlüfter aufgestellt, damit auch im Winter in zwei Schichten hoch über der Stadt gearbeitet wird. In 75 Metern Höhe sagt Bauingenieur Erik Teute gelassen: Problematisch werde es erst ab Windstärke 5.