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Papstgewand: Alles grün

In den nächsten Wochen müssen wir uns an einen weiteren Vertreter der Farbe Grün gewöhnen: den Papst in seinem frühlingshaften Messgewand.

Es ist allzu lange her, dass man hierzulande, fiel nur das Wörtchen „grün“, gleich an Urlaub dachte und zu singen begann: „Es grünt so grün, wenn Spaniens Blüten blühen“. Heute werden die Assoziationsketten statt zu „My Fair Lady“ eher zum grünen Ampelmännchen geknüpft, noch immer zu der schon stark ins Blau hinüberspielenden Polizei, zu saftigen Golfplätzen – und gerade in Wahlkampfzeiten zu der Partei, die diese Farbe zum Markenzeichen erkor. In den nächsten Wochen müssen wir uns an einen weiteren Vertreter der Farbe Grün gewöhnen: den Papst in seinem frühlingshaften Messgewand. Man kann in diesem Zusammenhang nur die Vorsehung loben, dass der Besuch in Berlin erst Tage nach der Wahl terminiert wurde. Eine Messe kurz vor dem Wahlsonntag mit ihrer Zentralfigur in leuchtendem Grün – das hätte man leicht als versuchte Einflussnahme missverstehen können. Nachträglich ist es in Ordnung, man mag nun im päpstlichen Grün, je nach Wahlergebnis, Trost oder Anerkennung sehen. Und nicht zuletzt könnte die muslimische Gemeinde darin eine Geste des Respekts sehen: Schließlich ist Grün die Farbe des Propheten.

Andreas Conrad

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