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Kraniche sammeln sich auf einem Feld.
© picture alliance / dpa

Tiere beobachten in Brandenburg: Alle Vögel sind noch da

Demnächst ziehen Schwärme von Zugvögeln wieder in Richtung Süden. Ein Ornithologe verrät die besten Beobachtungsorte.

Herr Pohl, in Brandenburg sind demnächst wieder Schwärme von Zugvögeln zu sehen. Welche Tiere kann man hier beobachten?

Einmal sind es die Tiere, die uns im Frühjahr aus den afrikanischen Winterquartieren erreichen und nun wieder zurückfliegen. Darunter jede Menge Sperlingsvögel wie die Lerchen, Schwalben, Pieper und Stelzen. Dann die Drosselvögel, darunter auch die Nachtigall, Kehlchen, Rotschwänze und Steinschmätzer. Außerdem Rohrsänger, Laubsänger, Schnäpper und Würger, Grasmücken …

Grasmücken?

Ja, das ist eine Singvogelart, davon gibt es sogar fünf verschiedene in unseren Breiten. Außerdem gibt es die Vögel, die von den Tundragebieten in Sibirien oder aus Skandinavien durchziehen auf ihrem Weg in Richtung Süden: Die Nordischen Gänse, also Saatgänse und Blessgänse, oder die Limikolen – dazu gehören zum Beispiel die Schnepfen und Regenpfeifer.

Ganz schön schwierig, da den Überblick zu behalten ...

Nicht alle Zugvögel ziehen gleichzeitig. Die Mauersegler zum Beispiel sind schon Anfang August wieder verschwunden, die Schwalben sind zum Teil noch da. Die machen sich erst im September, Anfang Oktober auf den Heimweg. Auch die Vögel aus dem Norden und Nordosten erwarten wir erst noch.

Wo sind gute Vogelbeobachtungsorte?

Mit unserer ornithologischen Fachgruppe vom Naturschutzbund sind wir zum Beispiel im Südwesten auf einer Route von Saarmund über Tremsdorf, dann zum Schiaßer See und dem Grössinsee bis zum Blankensee. Dort am Steg kann man um die Mittagszeit tausende von einfallenden Gänsen beobachten. Wunderschön sehen kann man die Zugvögel auch in den Ungeheuerwiesen rund um den Blankensee herum oder in der Nuthe-Nieplitz-Niederung. Dann gibt es noch den Vogelbeobachtungsturm in Stangenhagen und auf den Körziner Wiesen. Ein Klassiker im Nordwesten ist natürlich der Gülper See nördlich von Rathenow – da kann man Gänse ohne Ende sehen. Im Spätherbst, wenn der Kranichzug beginnt, sind die Linumer Teiche ein wichtiger Beobachtungspunkt.

Welche Tageszeit empfiehlt sich für den Vogel-Ausflug?

Am Blankensee machen die Vögel zur Spätvormittagszeit zum Trinken halt. Gegen halb elf, elf Uhr fallen sie dort in riesengroßen Trupps ein. Wenn man es zeitlich einrichten kann, sollte man lieber in der Woche zum Beobachten kommen. Denn am Wochenende sind sehr viele Leute unterwegs.

Wie verhalte ich mich als Vogelbeobachter richtig?

Man stellt sich im Prinzip einfach bloß hin, verhält sich ruhig und kann dann die spektakulären Anflüge beobachten.

Das Gespräch führte Jana Haase.

Manfred Pohl
Manfred Pohl
© Andreas Klaer

Manfred Pohl, 62 Jahre, leitet seit 2005 die Fachgruppe Ornithologie beim Potsdamer Kreisverband des Nabu. Der Ingenieur für Transporttriebtechnik ist seit 2003 Weißstorch-Betreuer.

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