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Eine echte Zehlendorferin. Weideschwein Greta.
©  Stadtmuseum Berlin/Melanie Huber

Nachzüchtungen in Berlin-Zehlendorf: Afrikanische Schweinpest bedroht historische Weideschweine

Die Schweinepest nähert sich Berlin, doch im Düppeler Forst werden die Ställe der Weideschweine saniert. Spenden sollen den Tieren helfen.

Ob es bei der allerersten Berliner Schlosseröffnung, also im Jahre 1451, wohl Schweinebraten gegeben hat? Oder bevorzugte Kurfürst Friedrich II., genannt Eisenzahn, beim Festessen Wildbret auf dem Teller? Schwer zu sagen, man weiß ja nicht einmal genau, wie so ein spätmittelalterliches Hausschwein überhaupt aussah. Schmalere Schädel, längere Beine, dickere Borsten – so viel ist gewiss.

Wer eine genauere Vorstellung von den Schweinen unserer Altvorderen haben will, muss sich zum Museumsdorf Düppel begeben, wo man seit den achtziger Jahren die Düppeler Weideschweine züchtet, eine ans mittelalterliche Vorbild angelehnte Nutztierart.

Das heißt, momentan ist die Besichtigung schwierig, ja sogar unmöglich, ist doch das Museumsdorf coronabedingt bis 22. Dezember geschlossen. Und ohnehin darf nur das tierpflegerische Personal den Schweinen derzeit zu nahe kommen, diesmal wegen der drohenden Afrikanischen Schweinepest.

Die Düppeler Weideschweine sind zwar robust und widerstandsfähig, sollen der zur Zeit Eisenzahns üblichen Schweineform sehr nahekommen, wie an einem im Märkischen Museum aufbewahrten Schweineskelett aus dem späten 12. Jahrhundert abzulesen ist – eine erfolgreiche „Abbildzüchtung“ also, wie die Experten sagen.

Aber gegen die Afrikanische Schweinepest sind sie nicht gefeit – eine Sorge, die man sich im Mittelalter noch nicht machen musste.

Düppeler Ställe sind nicht geeignet für Quarantäne

Jetzt aber umso mehr, da die Düppeler Ställe klein und sanierungsbedürftig sind, ungeeignet für eine längere Quarantäne. Die aber wäre zwingend, sollte die Schweinepest Berliner Boden erreichen und das Borstenvieh von der Weide vertreiben.

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Vorsorglich setzt man im Museumsdorf Düppel, Teil des Stadtmuseums Berlin, auf Transportcontainer, doch ändert das nichts am Problem der Gehege und Stallungen, die saniert werden müssen, um den Düppeler Ebern und Sauen ein langes Leben und dem Zuchtprojekt den Fortbestand zu sichern.

Berliner Tierliebe soll nun helfen, in deren Mittelpunkt bislang nicht unbedingt das Schwein stand, aber wer weiß. Spenden sind daher erbeten auf das Konto der Stiftung Stadtmuseum bei der Berliner Volksbank (IBAN DE94 1009 0000 8841 0320 13), mit „Düppeler Weideschweine“ als Verwendungszweck.

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