Landtagswahl in Brandenburg: AfD holt 15 Direktmandate
Die SPD gewinnt 25 von 44 Wahlkreisen direkt, die AfD holt viele Mandate im Osten des Landes - Kalbitz selbst aber schafft den Direkteinzug nicht.
Die SPD hat nach dem vorläufigen Ergebnis die Brandenburger Landtagswahl mit 26,2 Prozent gewonnen und die meisten Direktmandate geholt. 25 der 44 Wahlkreise wurden von den Direktkandidaten der SPD gewonnen. So konnte SPD-Landeschef und Ministerpräsident Dietmar Woidke in Forst sein Direktmandat behaupten. Wissenschafts- und Kulturministerin Martina Münch (SPD) hat ihr Direktmandat an die AfD verloren.
Ein Blick auf die Erststimmen, mit denen die Wähler die Direktmandate vergeben, zeigt, wie gespalten das Land auf der politischen Landkarte ist. Im Westen können die Direktkandidaten der SPD nahezu alle Wahlkreise für sich entscheiden.
Kalbitz verpasst sein Direktmandat
In weiten Teilen des Landes im Osten und Süden holt die mit 23,5 Prozent zweitplatzierte AfD die Direktmandate – insgesamt sind es 15. AfD-Spitzenkandidat Andreas Kalbitz hat bei der Landtagswahl in Brandenburg im Wahlkreis 27 das Direktmandat verpasst.
Kalbitz landete mit 22,9 Prozent der Erststimmen hinter dem Kandidaten der SPD. Das Direktmandat holte der Sozialdemokrat Ludwig Scheetz mit 27,3 Prozent. In dem Wahlkreis Dahme-SpreewaldII/Oder-Spree I hatte bei der Wahl 2014 der Ende 2015 gestorbene SPD-Fraktionschef Klaus Ness mit 27,5 Prozent das Direktmandat geholt. Christoph Bernd, Chef des Vereins "Zukunft Heimat", Initiator der fremdenfeindlichen Demonstrationen in Cottbus, hat hingegen ein Direktmandat in Dahme-Spreewald erhalten.
Die CDU holt nur zwei Direktmandate
Die CDU, die landesweit auf 15,6 Prozent abrutscht, holt lediglich zwei Direktmandate – Landesparteichef Ingo Senftleben in Oberspreewald-Lausitz im Landessüden an der Grenze zu Sachsen und die frühere Justizministerin Barbara Richstein rund um Falkensee im Havelland.
Senftlebens parteiinterne Widersacherin Saskia Ludwig, die 2014 noch den Wahlkreis 19 in Teilen Potsdams samt Teilen von Potsdam-Mittelmark gewonnen hatte, schmierte regelrecht ab. Sie steht der „Werte Union“ nahe. Ihr wird maßgeblich zugerechnet, dass Senftleben bei der Wahl zum Spitzenkandidaten ein mieses Ergebnis eingefahren hat und geschwächt in den Wahlkampf gestartet ist. Ludwig galt in ihrem Wahlkreis als Favoritin und unterlag nun überraschend einem SPD-Kandidaten.
Ein Direktmandat ging an Bündnis90/Die Grünen – ausgerechnet im Wahlkreis Klara Geywitz, die gemeinsam mit Olaf Scholz den Vorsitz der Bundes-SPD anstrebt. „Das Ergebnis zeigt, dass wir als Sozialdemokratie gut beraten sind, das Thema Klimawandel ernst und wichtig zu nehmen und mit sozialdemokratischen Antworten zu verbinden“, sagte Geywitz.
Überraschung auch in Bernau und in der Gemeinde Panketal. Dort holt Péter Vida ein Direktmandat die BVB/Freie Wähler, die landesweit fünf Prozent der Stimmen geholt haben. Vida setzte sich mit 23,9 Prozent der Erststimmen gegen die noch amtierende Landtagspräsidentin Britta Stark (SPD) durch, die auf 21,8 Prozent kam. Ausscheiden aus dem Landtag wird dagegen Linke-Fraktionschef Ralf Christoffers, der in dem Wahlkreis mit 15,3 Prozent abgeschlagen auf Platz vier landete. Christoffers ist auf der Landesliste der Linke nicht vertreten.
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