Schüsse am Kottbusser Tor: Acht Jahre Haft wegen Mordes
Das Gericht verurteilte den Angeklagten wegen heimtückischen Mordes. Er hatte vor zwei Jahren einen 32-Jährigen mit drei Schüssen tödlich verwundet.
Nach tödlichen Schüssen auf einen 32 Jahre alten Mann am Kottbusser Tor vor rund zweieinhalb Jahren ist der Schütze zu acht Jahren Haft verurteilt worden. Das Landgericht sprach den 24-jährigen Koray T. am Donnerstag des Mordes schuldig. Es sei eine heimtückische Tat gewesen, begründeten die Richter. Wegen der langjährigen Tilidin- und Kokainsucht des deutsch-türkischen Mannes ging das Gericht von verminderter Schuldfähigkeit aus.
Hintergrund der Tat sei eine Auseinandersetzung „zwischen mehreren Leuten“, hieß es weiter im Urteil. Worum es konkret ging, sei im Prozess offen geblieben. Am 3. September 2016 hätten sich die Parteien dann zu einer Aussprache getroffen. Nach einer freundschaftlichen Begrüßung sei die Stimmung aber umgeschlagen. Als der 32-jährige Kadir D. den Schwager des Angeklagten mit einer Schelle zu Boden brachte, sei es zu den Schüssen gekommen. Eine Kugel hatte D. in den Rücken getroffen. Das Opfer verblutete bei einer Not-Operation.
Das Gericht ging von einem bedingten Tötungsvorsatz aus. „Wir konnten nicht feststellen, dass der Angeklagte ihn gezielt mit einem Schuss auf Kopf oder Brustbereich töten wollte.“ Wer allerdings drei Kugeln aus nächster Nähe auf einen Menschen abgibt, der nehme den Tod billigend in Kauf. Der Staatsanwalt hatte zwölf Jahre Haft wegen Mordes verlangt. Die Verteidiger plädierten auf Körperverletzung mit Todesfolge und eine Strafe von nicht mehr als sechs Jahren. Der Mandant habe D. nicht töten, sondern nur den Angriff gegen seinen Schwager unterbinden wollen.
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