Marzahn-Hellersdorf: Achard-Schule wird abgerissen
Die Franz-Carl-Achard-Schule in Kaulsdorf ist seit Schuljahresbeginn gesperrt. Jetzt steht fest: das Gebäude wird abgerissen.
Es war ein Paradebeispiel aus der Serie „Berlins marode Schulen“: Die Franz-Carl-Achard-Schule in Kaulsdorf musste drei Tage nach Beginn des neuen Schuljahres im September komplett gesperrt werden – wegen Einsturzgefahr, hervorgerufen durch Schwammbefall. Seitdem werden die Grundschüler mit Bussen in die zehn Kilometer entfernte Marcana-Schule gebracht.
Jetzt ist klar, wie es weitergehen wird: Das Schulgebäude wird abgerissen, an seiner Stelle wird ein Neubau in Schnellbauweise mit sogenannten modularen Ergänzungsbauten errichtet. Das teilte Bezirksbürgermeister Stefan Komoß (SPD) mit. Das sei die schnellste und die günstigste Lösung.
„Wir haben mehrere Varianten geprüft: Sanierung, Umbau, Abriss und uns schließlich für Abriss und Neubau mit den Ergänzungsbauten entschieden. Das ist am schnellsten umzusetzen. 2017 soll die Schule am alten Standort wieder in Betrieb gehen“, sagte Komoß dem Tagesspiegel. Bei einer Sanierung würde es deutlich länger dauern - bis zum Jahr 2021 hätten Planer errechnet. „So eine lange Pause verkraftet ein Schulstandort aber nicht.“
Die Kosten beliefen sich auf 6 Millionen Euro. Die modularen Ergänzungsbauten sollen etwa fünfzig Jahre lang halten, sagte Komoß. 24 Klassenzimmer seien geplant. Abgerissen werden das über hundert Jahre alte Schulgebäude und die daran angebaute Turnhalle. Das Hortgebäude, ohnehin ein Neubau, bleibt bestehen.
Schwammbefall wurde schon 2012 festgestellt
An der Achard-Schule wurde bereits im Jahr 2012 Holzschwamm-Befall in der Turnhalle festgestellt. Seitdem gab es mehrere, zum Teil widersprüchliche Gutachten, welche Gebäudeteile betroffen seien und welche Maßnahmen ergriffen werden müssten. Die Turnhalle ist seit 2013 gesperrt. Im Sommer diesen Jahres wurden nach einem neuen Gutachten Räume in der ersten Etage gesperrt. Weil dadurch Fluchtwege wegfielen und der Brandschutz nicht gewährleistet wäre, wurde dann entschieden, das Gebäude komplett zu sperren.
"Abriss und Neubau ist wohl die schnellste und praktischste Lösung", sagt der Leiter der Achard-Schule, Mario Zimmermann. Er klingt ein wenig traurig. "Natürlich ist es schade, dass das alte Gebäude abgerissen wird. Aber es ist wichtiger, dass wir in absehbarer Zeit wieder ein eigenes Schulgebäude haben." Die Eltern hätten die Nachricht zum großen Teil positiv aufgenommen, erzählt Zimmermann. Sie wurden am Mittwochabend auf einer Elternversammlung informiert.
Auch Landeselternsprecher Norman Heise begrüßt die Entscheidung: "Auch in Marzahn-Hellersdorf haben wir steigende Schülerzahlen und brauchen Schulplätze."
Der Schulbetrieb an der Marcana-Schule habe sich inzwischen weitgehend eingespielt, berichtet Schulleiter Zimmermann, auch mit dem Bustransfer vom alten zum neuen Standort klappe es mittlerweile. Die Achard-Schüler sind in einem frisch sanierten Gebäude untergebracht, in das eigentlich die Marcana-Schüler ziehen sollten. Diese müssen nun vorerst in ihrem alten Gebäude bleiben.