Sommer in Berlin: Ab in die Ferien!
Die WM ist vorbei, Theater machen frei, Hallenbäder schließen, die Berliner fliehen. In der Stadt kann man trotzdem gut Pause machen - wir zeigen Ihnen, wo.
Da tut es sich auf, so unendlich tief: Das Sommerloch, der große Kater nach fünf Wochen Geselligkeit vor der WM-Leinwand. Die Städter treten die Landflucht an, Sommerpause ist angesagt, vor allem im Kulturbereich. Und jetzt? Schulkinder werden mit speziellen Ferienprogrammen bespaßt, doch gerade der kulturinteressierte Berliner im Erwachsenenalter muss zusehen, wie er etwa die Sommerpause der Theater und Opernhäuser überbrückt. Viele zieht es in die Ferne: Von den 83 000 Tagesspiegel-Abonnenten pausieren etwa 50 000 ihr Abonnement oder lassen sich die Zeitung in die Sommerfrische nachschicken.
Doch leer bleibt die Stadt auf keinen Fall, denn Touristen füllen die Straßen und Cafés. „Eine halbe Million Gäste befinden sich immer in Berlin“, sagt Christian Tänzler vom Tourismusverband "visitBerlin". Von Juni bis Oktober beherbergt Berlin sogar mehr als eine Million Touristen. So erklärt sich auch Stephan Natz von den Berliner Wasserbetrieben die Tatsache, dass der Wasserverbrauch über die Sommermonate relativ gleich bleibt. "Ich glaube, dass in der Stadt immer ungefähr ähnlich viele Menschen sind", sagt er. Schwankungen kommen hauptsächlich durch das Wässern von Gärten – insofern seien Touristen sogar noch weniger verschwenderisch. "Denn der Touri gärtnert nicht, der duscht sich höchstens morgens und noch einmal abends, wenn er pflastermüde ist."
Beim Pflastertreten will aber nicht nur der Berlin-Tourist etwas geboten bekommen. Und so kann man vom Sommerloch in Berlin eigentlich nicht wirklich sprechen. Viele Angebote gibt es sogar nur im Sommer. Da wären zum Beispiel die Freiluftkinos, die vor allem in Berlin ein hochkarätiges Programm mit den besten Independent-Filmen der letzten Jahre zeigen. Vom naturnahen Park, wie etwa bei den Klassikern im Friedrichshain, in der Hasenheide oder im Volkspark Rehberge, das mit 1500 Plätzen das größte Berliner Freiluftkino ist, bis zu eher urbanen Kulissen am Potsdamer Platz oder im Kino Central an der Rosenthaler Straße – über mangelndes Angebot kann sich der Cineast kaum beschweren. Und auch die Sommerpause der Theater wird in Berlin eher locker gesehen. Vor allem das Kabarett wird im Sommer nicht müde, die Politiker, aber auch ihre Wähler zu veralbern. "Die Wühlmäuse" haben sogar ein eigenes Sommermusical, "Mann über Bord", das die "männlichen Wechseljahre" satirisch untersucht. Leichte Unterhaltung gibt es auch im Varieté im Tipi am Kanzleramt. Überhaupt überwiegt das Lustige, Beschwingte: Bei Hitze nimmt man lieber etwas Leichtes zu sich, das gilt nicht nur für Essen und Trinken.
Frischer Wind weht durch den Theatervorhang, wenn die Shakespeare-Company ihre Vorführungen nach draußen verlegt: Bis zum 13. September spielt die Kompagnie auf der Freilichtbühne im Naturpark Schöneberger Südgelände. Jeweils eine Woche am Stück spielen sie die Klassiker Richard III, Der Sturm, Macbeth und Der Widerspenstigen Zähmung. Gleich zweimal Shakespeare pro Abend mit einer Stunde Musik- und Tanzunterbrechung gibt es im Monbijoupark. "20 Jahre Hexenkessel" spielen durch: Bis 31. August gibt die Theatertruppe jeden Abend um 19.30 Uhr den "Sommernachtstraum" und um 21.30 Uhr "Wie es Euch gefällt".
Auch für Hobbyschwimmer brechen erfrischende Zeiten an. Die meisten Hallenbäder haben bis Ende August oder zumindest bis Ende Juli wegen Sanierungsarbeiten geschlossen oder ihre Öffnungszeiten eingeschränkt. Die Sommerbäder haben dafür meist bis 19 oder 20 Uhr geöffnet. Badehose einpacken und dann "nüscht wie raus zum Wannsee" lohnt sich vor allem am Wochenende – wenn das Strandbad bis 21 Uhr geöffnet bleibt.
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