Bauarbeiten am Ostkreuz: Ab 21. August fahren S3, S5 und S7 wieder regulär
Endspurt am Ostkreuz: Ab 21. August fährt die S 3 wieder ins Zentrum, die S 75 wird dafür verkürzt.
Elf Tage. Für S-Bahn-Fahrgäste, die derzeit mal wieder zwischen Lichtenberg/Karlshorst und Ostbahnhof in Ersatzbusse umsteigen müssen, kann die Zeitspanne sehr lang sein. Für Projektleiter Christian Welzel ist die Frist dagegen kurz. Am 21. August müssen am Ostkreuz, an dem seit 2006 gebaut wird, die Arbeiten so weit sein, dass eine der wichtigsten Etappen geschafft werden kann. Und noch ist einiges zu tun.
S57 nur bis Ostbahnhof
Mit der Inbetriebnahme eines neuen Bahnsteigs können Züge erstmals von einem Bahnsteig Richtung Innenstadt und vom anderen gen Lichtenberg und Erkner fahren. Zudem fällt bei der Linie S 3 der seit fünfeinhalb Jahren erforderliche Zwangsumstieg am Ostkreuz weg; die Bahnen fahren dann wieder durchs Zentrum bis Westkreuz und halten auch wieder im Bahnhof Rummelsburg, den sie seit einem Jahr ohne Halt passierten. Das Nachsehen haben Nutzer der S 75: Ihre Fahrten enden bereits im Ostbahnhof oder in Lichtenberg, statt am Westkreuz. Nun müssen dort die Fahrgäste zur Weiterfahrt umsteigen.
Genau genommen haben Welzel und sein Team nur noch bis zum Abend am 17. August Zeit zu bauen. Danach finden die Messfahrten statt, mit denen die neuen Anlagen getestet werden. Die Stromschienen werden sogar per Kamera inspiziert. „Wird schon klappen“, zeigte sich Welzel am Mittwoch bei einem Ortstermin ganz zuversichtlich.
Noch sind nicht alle Gleise vorhanden; Signale liegen am Boden, auf dem Bahnsteig wird noch gewerkelt. Baufahrzeuge fahren hin und her. Gearbeitet wird im Endspurt rund um die Uhr. Dafür gab es eine Ausnahmegenehmigung.
Nicht immer ging alles nach Plan auf. Quasi in letzter Minute habe man sich beispielsweise entschlossen, schwer entflammbare Materialien durch nicht brennbare zu ersetzen, sagte Welzel. Eingebaut hat man sie bei den denkmalgeschützten Bahnsteigdächern sowie bei der nach historischen Vorbild neu gebauten Fußgängerbrücke. „Sicherheit geht vor Denkmalschutz“, sei die Devise gewesen, sagte der Projektleiter.
Neuer Bahnsteig an der Warschauer Straße
Auch im benachbarten Bahnhof Warschauer Straße, der zum Großprojekt gehört, halten die S-Bahnen ab 21. August an einem neuen Bahnsteig. Wenn Ende 2018 auch der zweite fertigt sein wird, gibt es auch dort den „Richtungsbetrieb“, bei dem alle Züge Richtung Zentrum und Richtung Osten jeweils einen Bahnsteig nutzen, was die Orientierung erleichtert.
Nicht fertig wird an der Warschauer Straße das neue Empfangsgebäude. Der Weg zum neuen Bahnsteig führt bis nächstes Jahr so noch durch eine Baustelle. Aber eine Rolltreppe und ein Aufzug sollen noch in diesem Jahr kommen.
Noch nicht abgeschlossen ist zudem der Ausbau des später viergleisigen Abschnitts von der Warschauer Straße bis zum Ostbahnhof. Weil das aufsichtsführende Eisenbahn-Bundesamt mitten in der Bauphase einen größeren Abstand zwischen den Gleisen verlangt hat, musste die Trasse durch den Bau einer neuen Stützwand verbreitert werden; nach Welzels Angaben zwischen wenigen Zentimetern und mehreren Metern. Erst wenn auch hier voraussichtlich Ende 2018 die Arbeiten beendet sind, kann die S-Bahn nach Plan fahren.
Ab Dezember fährt S9 von Schönefeld bis Spandau
Die nächste Stufe folgt am 10. Dezember 2017. Dann kann die Flughafenlinie S 9 über ihre neuen Verbindungskurven am Ostkreuz wieder von Schönefeld bis Spandau fahren. Am neuen Ost-West-Regionalbahnsteig am Ostkreuz halten dann ferner erstmals Züge der Linien RE 1, RE 2, RE 7 und RB 14.
Auf dem neuen Bahnsteig für die S-Bahnen ticken bereits die Uhren richtig. Und auch der reichlich vorhandene Taubendreck dürfte bis zur Inbetriebnahme wohl verschwunden sein. Verbaut sind dann rund 500 Millionen Euro.