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Calau: Die Polizei fand in der Wohnung eines Verstorbenen und in der Garage eine umfangreiche Sammlung von Kriegswaffen und Munition.
© Bernd Settnik/dpa

Waffenfund in Brandenburg: 46-Jähriger in Calau hortete Kriegswaffen

Leiche im Waffenlager: Sanitäter haben in der Wohnung eines Verstorbenen in Calau große Mengen von Munition und Weltkriegswaffen entdeckt.

Sie wurden zu einem Rettungseinsatz gerufen und machten einen unglaublichen Fund: Sanitäter haben am Sonntagmittag in der Wohnung eines Toten in der südbrandenburgischen Stadt Calau (Oberspreewald-Lausitz) ein großes Waffenarsenal entdeckt. Auch im Keller des verstorbenen 46-Jährigen und in einer Garage lagen große Mengen von Munition und Kriegswaffen, darunter Handgranaten und Kriegsbomben, wie die Polizei am Montag mitteilte.

Aus Sicherheitsgründen mussten 72 Nachbarn ihre Häuser verlassen, ein Sperrkreis wurde errichtet, auch der Katastrophenschutz war vor Ort. Ein Teil der Munition wurde von Spezialkräften des Landeskriminalamtes auf einem Feld kontrolliert gesprengt. Der Einsatz habe bis in die Nacht gedauert, sagte die Sprecherin der Polizeidirektion Süd, Ines Filohn. Die Sicherung der Umgebung habe Priorität gehabt, deswegen stünden die Ermittlungen wegen des Verstoßes gegen das Kriegswaffenkontrollgesetz noch ganz am Anfang.

Auch illegale Weltkriegsmunition

„Der Mann hatte offensichtlich eine große Affinität zur Weltkriegszeit“, sagte Filohn. Nähere Erkenntnisse, etwa ob der Tote einen Waffenberechtigungsschein hatte, gebe es bislang nicht. Für die Weltkriegsmunition kann es ohnehin keinen Waffenschein geben – sie ist illegal.

Auch habe die Polizei laut Filohn bisher keine Erkenntnisse darüber, ob der 46-Jährige möglicherweise der Reichsbürger-Szene nahe stand. Die sogenannten Reichsbürger oder Selbstverwalter erkennen die Bundesrepublik Deutschland nicht an und behaupten, dass das Deutsche Reich bis heute fortbestehe. Brandenburg ist wie andere Bundesländer dazu übergegangen, die Extremisten zu entwaffnen, weil sie als unberechenbar gelten.

Erst am Sonntag hatte das Innenministerium in Potsdam an Besitzer illegaler Waffen oder Munition appelliert, diese bis zum 6. Juli bei der Polizei abzugeben. Dann laufe eine Amnestieregelung aus, die eine Abgabe noch straffrei ermögliche. Abgegeben werden sollten auch Patronen mit Geschossen, die einen Leuchtspur-, Brand-, oder Sprengsatz oder einen Hartkern enthielten und nach EU-Recht nun verboten seien. Nach Ablauf der Frist werde unerlaubter Waffenbesitz mit Freiheitsstrafen bis zu fünf Jahren bestraft.

Entdeckung durch Zufall

Die Entdeckung in Calau war offenbar großer Zufall: Der Vater hatte den 46-Jährigen leblos in seiner Wohnung in einem Mehrfamilienhaus entdeckt und den Rettungsdienst alarmiert, der allerdings nichts mehr für den Mann tun konnte. Die Todesursache ist laut Filohn noch unklar. Derzeit gehen die Ermittler davon aus, dass der Mann trotz seines relativ jungen Alters eines natürlichen Todes starb, weil er eine Vorerkrankung gehabt haben soll. „Wir beleuchten jetzt das Umfeld des Mannes“, sagte Filohn.

Marion Kaufmann

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