Konzert: 35 Minuten Robbie Williams
Robbie Williams begeisterte 10.000 Zuschauer beim Gratis-Konzert. Jetzt spekulieren die Fans: Tritt der Sänger auch beim Fest zum Mauerfall auf?
Drei Zugaben müssen reichen. Um 16.37 Uhr steigt Robbie Williams in einen schwarzen VW-Bus und fährt davon, etwa 10 000 Fans bleiben zurück. Die meisten sehen glücklich aus.
Nur 35 Minuten dauerte am Freitag das Überraschungskonzert des britischen Popmusikers vor der Max-Schmeling- Halle, doch das reichte aus, um die Zuschauer zu begeistern: Neben seinem aktuellen Song „Bodies“ sang der 35-Jährige auch Hits wie „Feel“ und „Angel“. Zwischendurch sprach er mehrmals auf deutsch und war gewohnt selbstironisch: Einem kleinen Jungen rief er zu, er werde ihn vermutlich nicht kennen – „aber vielleicht deine Großeltern.“ Kurz vorher hatte er aus einem Liebesbrief vorgelesen, den ihm ein Mädchen auf die Bühne geworfen hatte.
Viele Fans waren trotz Nieselregens und lediglich sieben Grad schon Stunden vor Konzertbeginn zum Vorplatz der Max-Schmeling-Halle in Prenzlauer Berg gekommen. Zum Beispiel Lisa (27) und die gleichaltrige Melli aus Pankow: Die beiden hatten sich bereits am Vormittag einen guten Stehplatz vor der Bühne gesichert. „Eigentlich Quatsch, für 30 Minuten Konzert mehr als fünf Stunden zu warten“, sagte Lisa. „Aber wir holen jetzt das nach, was wir früher als Teenager nicht durften.“ Am frühen Nachmittag kam es kurzzeitig zu Drängeleien, als Ordner Hunderte Fans mühsam davon abhalten mussten, den kleinen Platz zu stürmen. Der Pankower Stadtrat Jens-Holger Kirchner hatte im Vorfeld mit 5000 Besuchern gerechnet, aber schon bald wurde klar, dass er Williams’ Beliebtheit bei den Fans deutlich unterschätzt hatte. Immerhin war es der erste Berlin-Auftritt des Popstars seit drei Jahren.
Lisa und Melli hatten sich eigentlich mit einer Freundin vor der Bühne verabredet, die extra aus Halle angereist war, aber keine Chance: In der Menschenmenge war kein Durchkommen. Die beiden Pankowerinnen sind Fans der ersten Stunde, seit 1992 das erste Album von Williams’ Boygroup Take That erschien. Und noch viel mehr, seit ihr Star 1996 seine Solokarriere begann. Vielleicht werden sie bald eine weitere Chance haben, einen Auftritt von Williams in Berlin aus nächster Nähe zu verfolgen: Seit Tagen kursiert das Gerücht, der Sänger werde am 9. November beim „Fest der Freiheit“ am Brandenburger Tor auf der Bühne stehen. Ganz sicher ist er am 5. November bei den MTV-Awards in der O2-World am Ostbahnhof zu Gast. Anfang November kommt zudem sein neues Album „Reality killed the video star“ auf den Markt. Das Gratis-Minikonzert in Prenzlauer Berg war Teil einer Werbekampagne, mit der Robbie Williams seinen Fans signalisiert, dass er wieder da ist.
Daniel Stender
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