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Für die 1700 zu besetzenden Lehrerstellen sind bisher etwa 2500 Bewerbungen eingegangen.
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Lehrersuche in Berlin: 2500 Bewerber zum neuen Schuljahr

Ganz allein bleiben Berlins Schüler wohl trotz des chronischen Lehrermangels nicht: Für die rund 1700 offenen Stellen sind inzwischen einige Bewerbungen zusammengekommen – und zwar nicht nur von Seiteneinsteigern.

Nicht nur Seiteneinsteiger interessieren sich für Berlins Schuldienst: Für das kommenden Schuljahr haben sich zwei Wochen vor Bewerbungsschluss bislang 1260 ausgebildete Lehrer beworben. Dies teilte die Bildungsverwaltung am Donnerstag auf Anfrage mit. Darunter befänden sich rund 600 Berliner. Die übrigen stammten aus anderen Bundesländern. Zusammen mit den rund 1200 Seiteneinsteigern ohne Lehramtsausbildung, die sich, wie berichtet, ebenfalls bereits beworben haben, liegen also inzwischen knapp 2500 Bewerbungen für die rund 1700 zu besetzenden Stellen vor.

Die Bildungsverwaltung plant darüber hinaus im Mai einen zentralen Infotag für Bewerber aus anderen Bundesländern, wie die Sprecherin der Bildungsverwaltung, Beate Stoffers, gegenüber dem Tagesspiegel ankündigte. Zunächst sollte der Bewerbertag im März stattfinden. Er wurde aber verschoben, weil der Märztermin für Referendare aus Ländern wie Nordrhein-Westfalen im Hinblick auf ihr Ausbildungsende zu früh wäre, begründete Stoffers die Verschiebung. NRW gehört ebenso wie Bayern zu den Bundesländern mit Lehrerüberhängen, während Länder wie Berlin und Brandenburg zu wenig Lehrer ausgebildet haben.

Inwieweit mit den Bewerbungen tatsächlich die fachlichen Lücken zu schließen sein werden, ist noch unklar. Erfahrungsgemäß gibt es immer zu viele Deutsch- und Geschichtslehrer, während etwa in den Naturwissenschaften Dutzende Lehrer fehlen. Vor allem Physik- und Informatiklehrer sind kaum zu bekommen, weshalb hier auch Pensionäre gebeten werden, ihren Ruhestand noch zu verschieben. Die Mangelsituation verschärft sich noch dadurch, dass Brandenburg rund 1000 Lehrer sucht. Auch hier gehen Monat für Monat Dutzende Lehrer in Pension.

Die Junglehrerinitiative „Bildet Berlin“ bereitet unterdessen für den 27. März eine Demonstration am Potsdamer Platz vor, um vor einem Qualitätsverlust an Berlins Schulen zu warnen. Ihre Kritik richtet sich gegen den massenhaften Einsatz von Seiteneinsteiger, die ohne Lehrerfahrung vor der Klasse stehen und erst berufsbegleitend ausgebildet werden.

Susanne Vieth-Entus

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