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Traurige Fracht. Getötete Enten werden in einem Käfig weggebracht und entsorgt. In dem Betrieb, in dem sie lebten, war das Vogelgrippe-Virus nachgewiesen worden.
© dpa

Sperrkreis gegen die Vogelgrippe: 14000 Enten müssen getötet werden

In dem Mastbetrieb nahe Seelow, wo das Vogelgrippe-Virus ausbrach, werden jetzt 14 000 Enten getötet. Und dem Gelände darf man sich nicht nähern.

In einem Mastbetrieb nahe Seelow sind am Sonnabend 14 000 Enten getötet worden, weil in dem Betrieb das Vogelgrippe-Virus aufgetaucht war. Um den Mastbetrieb herum gelte für 21 Tage ein Sperrkreis von einem Kilometer, sagte der Sprecher des Kreises Märkisch-Oderland, Tobias Seyfarth. Alles Geflügel werde beobachtet. Die Halter der Tiere in dem Bereich seien aufgefordert, Krankheitssymptome sofort zu melden sowie alle Tiere im Sperrkreis zu lassen. Die Behörden hoffen, so die Kontrolle zu behalten.

In dem infizierten Betrieb war zwar der gefährliche Typ H5N1 des Vogelgrippe-Virus gefunden worden, aber immerhin nicht dessen hochansteckende Variante, teilte Holger Eichele vom Bundeslandwirtschaftsministerium mit. Das für Tierseuchen zuständige Friedrich-Loeffler-Institut habe nur eine weniger aggressive Variante nachgewiesen. Laut Brandenburger Umweltministerium ist der Ursprung der Infektion unklar. Bei Eigenkontrollen des Geflügelmastbetriebs seien Antikörper gegen das Virus H5N1 entdeckt und sofort gemeldet worden. Der Bestand habe sonst keine klinischen Auffälligkeiten gezeigt. In der Region würden jetzt alle Geflügelmastbetriebe, die Kontakt zu dem Unternehmen mit dem Vogelgrippe-Fall hatten, epidemiologisch untersucht, so Seyfarth. Etwa 40 solche Betriebe gebe es dort.

Die Einwohner erhielten Merkblätter mit Anweisungen, wie sie sich innerhalb des Sperrkreises zu verhalten haben. Ob ein Tier erkrankt ist, lasse sich beispielsweise an einer anomalen Kopfhaltung, Ausfluss an Augen und Schnabel, Niesen oder an einem stumpfen Federkleid erkennen, erläuterte Seyfarth. Die Tiere wollten auch nicht fressen. Sollte jemand so etwas beobachten, sei umgehend das zuständige Veterinäramt zu informieren.

Mit der „tierschutzgerechten“ Tötung der Enten am Samstag war dem Landkreis zufolge eine Fachfirma für Tierseuchenbekämpfung beauftragt. Die Aufsicht lag beim Kreisveterinäramt. Bevor die Vögel getötet wurden, hatte ein privater Sicherheitsdienst das Areal abgeriegelt. Kreistierarzt Ralph Bötticher hatte am Freitag darauf hingewiesen, dass die Ursache für die Infektion noch nicht klar sei. Eine Übertragung durch Kontakt mit Wildtieren sei denkbar. In der freien Natur komme Vogelgrippe häufiger vor, ohne dass der Mensch irgendetwas davon mitbekomme. „Bei Wasservögeln kann eine H5N1-Infektion auch ohne Krankheitssymptome ablaufen“, so Bötticher. In Deutschland war die Vogelgrippe H5N1 nach Auskunft des Friedrich-Loeffler-Instituts seit mehr als drei Jahren nicht mehr festgestellt worden.

Die Geflügelpest des Typs H5N1 grassiert nach Angaben des Bundesministeriums für Verbraucherschutz seit Ende 2003 in Südostasien. Im Herbst 2005 wurde sie nach Europa eingeschleppt und breitete sich 2006 auch in Deutschland aus. Meist waren wilde Vögel betroffen, in nur sechs Fällen erkrankten – wie offenbar in dem neuen Brandenburger Fall – Nutztiere. Der letzte Brandenburger Vogelgrippe-Fall liegt gut fünf Jahre zurück: Ende 2007 wurden innerhalb von zehn Tagen drei Fälle registriert. Offenbar hatten damals alle drei Besitzer Tiefkühlenten gegessen und die Reste an ihre Hühner verfüttert. (mit dpa, wik)

Fatina Keilani

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