Mendelssohn-Medaille: 10 000 Euro für engagierte Unternehmer
Mit einer Medaille sollen engagierte Unternehmer ausgezeichnet werden. Die Preissumme stiften die Chefs von IHK und Handwerkskammer privat.
Die Präsidenten von Handwerkskammer und IHK, Stephan Schwarz und Eric Schweitzer, haben jetzt mit 10 000 Euro aus ihrem Privatvermögen die Franz-von-Mendelssohn-Medaille dotiert, die im neunten Jahr an sozial besonders engagierte Unternehmer verliehen werden kann. Benannt ist die Auszeichnung, um die sich Unternehmer und Belegschaften noch bis zum 12. September bewerben können, nach dem Berliner Unternehmer und Mäzen Franz von Mendelssohn. Der jüdische Bankier war von 1914 bis 1931 Präsident der Industrie- und Handelskammer zu Berlin. Der Tagesspiegel befragte Schwarz und Schweitzer nach den Beweggründen für ihre Aktivität – der Tagesspiegel ist neuer Medienpartner der Preisvergabe.
Wie kamen Sie auf die Idee?
Eric Schweitzer: Die Idee für eine Auszeichnung für verantwortungsbewusstes Handeln und gesellschaftliches Engagement von Unternehmern entstand bereits vor zehn Jahren – sicherlich auch ein Ergebnis meiner damals noch jungen und intensiven Erfahrung als Berliner IHK-Präsident. Die Mendelssohn-Medaille wurde also zu einem Zeitpunkt gestiftet, lange vor diesem CSR-Hype (Corporate Social Responsibility), den wir in den zurückliegenden vier, fünf Jahren verfolgen können.
Stephan Schwarz: Unternehmer haben schon immer gesellschaftliche Verantwortung übernommen: Sie schaffen Arbeitsplätze, sind Rückgrat für unseren Wohlstand in Deutschland, sind oftmals tief verankert im öffentlichen Leben ihres jeweiligen Kiezes. Mit der Mendelssohn-Medaille möchten wir einen Beitrag leisten, auf diese Tradition aufmerksam zu machen.
Franz von Mendelssohn war auf vielfältige Weise mäzenatisch tätig. Soll die Auszeichnung auch eine Vorbildfunktion des engagierten Unternehmers unterstreichen?
Stephan Schwarz: Die Preisträger stehen in einer guten Tradition zum Namensgeber der Medaille. Franz von Mendelssohn war nicht nur ein erfolgreicher Unternehmer und Banker, er war und ist Vorbild für verantwortungsvolles Unternehmertum. Eines darf man nicht vergessen: Unternehmerischer Erfolg ist Voraussetzung für gesellschaftliche Verantwortung. Es gibt eine Wechselwirkung.
Eric Schweitzer: Natürlich wollen wir mit der Auszeichnung auch die Vorbildfunktion der Preisträger aufzeigen. Wir haben es jedes Jahr mit Best-practice-Beispielen zu tun. Die können von vielen anderen Unternehmern übernommen, gelebt und weitergetragen werden.
Gibt es ein Vorbild für die Auszeichnung?
Stephan Schwarz: Nein, die Mendelssohn-Medaille ist ein Original. So war es damals auch ziemlich leicht, sowohl die Gremien von IHK und Handwerkskammer von unserer Idee zu überzeugen, als auch die Jury-Mitglieder zu motivieren.
Hat die Schaffung der Medaille eine pädagogische Wirkung? Strengen sich Mitgliedsfirmen von Handwerkskammer und IHK besonders an, weil sie wissen, dass ihren Präsidenten das wichtig ist?
Eric Schweitzer: Uns ist besonders wichtig, dass der Preis nicht als pädagogisches Werkzeug verstanden wird. Wir wollen keine Betriebe erziehen. Das ist auch überhaupt nicht nötig.
Wissen Sie, ob durch die Auszeichnung das soziale Engagement eines Unternehmens ermuntert, noch weiter verstärkt wurde?
Stephan Schwarz: Viele Preisträger stecken das Preisgeld wieder in neue Projekte. Ein Preisträger hat sein Preisgeld sogar genutzt, um eine eigene Auszeichnung zu stiften. So kriegt die Mendelssohn-Medaille sozusagen Kinder und motiviert immer weitere Unternehmer- und Mitarbeitergenerationen.
Was für Auswirkungen nach innen, in den Betrieb hinein, hat soziales Engagement?
Stephan Schwarz: Wir können überall beobachten, dass gesellschaftliches Engagement von Unternehmen, wenn es ernsthaft und über einen längeren Zeitraum betrieben wird, eine positive Wirkung nach innen und nach außen entfaltet. Mitarbeiter werden motiviert und identifizieren sich mit ihrem Arbeitgeber. Kunden fühlen sich dem Betrieb stärker verbunden.
Eric Schweitzer: CSR ist meiner Meinung nach nichts Neues, sondern nur ein neuer Name für ein Engagement, das es immer schon gegeben hat. Übrigens bin ich der festen Überzeugung, dass gerade in Berlin das gesellschaftliche Engagement von Unternehmen besonders stark ausgeprägt ist. Es wird nur leider in der Öffentlichkeit wenig wahrgenommen.
So bewirbt man sich
Engagierte Unternehmer, Betriebsräte, Belegschaft senden bis zum 12. September eine Bewerbungsmail, maximal 3500 Zeichen, an: mendelssohn@hwk-berlin.de (DVDs werden nicht gewertet). Oder per Post an: Franz-von-Mendelssohn-Kuratorium c/o Handwerkskammer Berlin, z. Hd. Susan Shakery, Blücherstraße 68, 10961 Berlin. Es locken 5000, 3000 und 2000 Euro Auszeichnung.